Stand: 08.11.2012 10:56 Uhr

Als Barone zur Elbe zogen: Zehn Jahre Freezers

Seit 2004 geht es stetig bergab

Boris Capla, Geschäftsführer der Hamburg Freezers. © Witters Foto: Witters
War sieben Jahre als Geschäftsführer für die Freezers verantwortlich: Boris Capla.

Sportlich nutzten die Freezers die Aufbruchstimmung der ersten Jahre: Gleich in der Premieren-Saison gelang die Play-off-Qualifikation, 2004 war erst im Halbfinale gegen den späteren Meister Frankfurt Lions Endstation. In der Folgezeit ging es mit den Hamburgern allerdings stetig bergab. Über das Viertelfinale kam das Team trotz großer finanzieller Aufwände seit 2004 nicht mehr hinaus. Negativer Höhepunkt war 2009 die Entlassung des Geschäftsführers Boris Capla, der von Beginn an sieben Jahre lang für die Geschicke des Clubs verantwortlich gewesen war. Der Vorwurf: Durch konzeptloses Austauschen von Spielern, Trainern und Sportdirektoren habe Capla entscheidend das Image der Freezers als gesichts- und seelenloser Club geprägt. Entsprechend ließ die Anfangseuphorie der Fans nach, der Zuschauerschnitt sank von Spielzeit zu Spielzeit. In der Saison 2011/2012, in der erstmals nach zwei Jahren wieder der Sprung in die Play-offs (Aus im Viertelfinale) gelang, waren es 9.200 pro Heimspiel - immerhin wieder ein leichter Anstieg.

Besitzerwechsel droht

Jamie Benn von den Hamburg Freezers. © picture alliance / Eibner-Pressefoto Foto: Eibner-Pressefoto
Quo vadis, Freezers? NHL-Profi Jamie Benn gibt 2012 in Hamburg nur ein kurzes Gastspiel.

Für Wirbel sorgten die Freezers auch jüngst mehr abseits der Eisfläche. Geschäftsführer Michael Pfad, seit Dezember 2009 der Nachfolger Caplas, musste im Oktober 2012 "wegen unterschiedlicher Auffassung, was die Weiterentwicklung der Freezers außerhalb des Sports angeht", seinen Posten räumen. Außerdem droht dem Club ein Besitzerwechsel. US-Milliardär Philip F. Anschutz will seine Tochtergesellschaft Anschutz Entertainment Group (AEG), zu der auch die Freezers gehören, verkaufen. Bereits im März 2011 war darüber diskutiert worden. Das Ende des Eishockeys in Hamburg wird der Deal - wenn er denn zustande kommt - wohl nicht bedeuten: Denn die Freezers garantieren als Hauptmieter rund 30 Termine pro Saison in der Arena und sind entsprechend eine feste Größe für Kunden- und Partnerbindung.

18 Millionen Euro Verlust in zehn Jahren

Klar ist aber auch, dass die Freezers ohne Geldgeber nicht überlebensfähig wären. Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" erwirtschaftete der Club in der vergangenen Saison ein Minus von 2,5 Millionen Euro, seit der Gründung belaufen sich die Verluste auf rund 18 Millionen Euro. Wenig förderlich ist dabei auch, dass den Kufenstars immer noch ein Hauptsponsor fehlt. Hamburgs Hallenchef Uwe Frommhold, seit der Entlassung Pfads auch Geschäftsführer der Freezers, glaubt dennoch an eine erfolgreiche Zukunft: "Eishockey ist eine traditionelle Sportart in Deutschland, und Wettkampfsport live vor Ort hat nichts von seiner Attraktivität eingebüßt."

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 17.11.2012 | 19:30 Uhr

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