THW Kiel will Revanche gegen Aalborg - Coach Jicha fehlt krank
Der THW Kiel tritt heute in der Handball-Champions-League bei Aalborg Handbold an. Neben der Tabellenführung geht es um die Revanche für die 18:27-Schmach gegen die Dänen am vergangenen Donnerstag - und die Suche nach mehr Stabilität in den eigenen Leistungen. Trainer Filip Jicha ist nicht dabei.
Der Coach ist krankheitsbedingt nicht mit der Mannschaft nach Aalborg gereist. Sollte es ihm besser gehen, will der Tscheche gegebenenfalls zur heutigen Partie (18.45 Uhr) in Dänemark nachkommen.
"Wir starten wieder die Jagd nach mehr Konstanz", hatte der THW-Trainer nach dem dominanten Auftritt seines Teams am Sonntag beim 30:26 gegen die Füchse Berlin gesagt. Der Coach weiß um die Sensibilität der Situation, in der sich seine Mannschaft befindet. Zu oft schon sind in dieser Saison auf ein, zwei gute Spiele herbe, kaum zu erklärende Rückschläge gefolgt. Besonders deftig war in dieser Hinsicht - bis auf den versöhnlichen Sieg am Sonntag - die vergangene Woche.
Kann sich der THW gegen Aalborg rehabilitieren?
Ausgelöst worden war die bis dahin tiefste Erschütterung der Kieler seit Jahren vom kommenden Gegner: Aalborg Handbold. Beim 18:27-Debakel zu Hause in der "Königsklasse" zeigten die Dänen - und insbesondere Ex-THW-Torhüter Niklas Landin - den "Zebras" derart die Grenzen auf, dass Kreisläufer Hendrik Pekeler sich im Nachgang zu einem verbalen Rundumschlag bemüßigt fühlte ("Vorne haben wir keine Männer - Kinder haben wir da.").
Nun besteht eine Champions-League-Gruppenphase zum Glück aus Kieler Sicht aus Hin- und Rückspielen. Und der Spielplan will es, dass der THW und Aalborg binnen sechs Tagen zweimal aufeinandertreffen. So haben die Schleswig-Holsteiner nach der teilweisen Wiedergutmachung gegen Berlin in der Bundesliga bereits am Mittwoch die Chance, sich bei den Dänen für die Schmach der vergangenen Woche zu revanchieren - und sich selbst endgültig zu rehabilitieren.
Enge Ausgangslage in Gruppe A
Das Duell ist spätestens nach Aalborgs Sieg im Hinspiel ein absolutes Spitzenduell in der umkämpften Gruppe A. Der THW führt die Tabelle an, erster Verfolger sind die Dänen. Der deutsche Rekordmeister wünscht sich natürlich zwei weitere Punkte, ist sich der eigenen mangelnden Konstanz trotz des rauschhaften Sieges gegen den bis dahin in der Liga noch ungeschlagenen Hauptstadtclub am Sonntag aber bewusst.
"Wir spielen einmal sehr gut, vielleicht ein zweites Mal gut - und dann weiß man nicht, was kommt", fasst Kapitän Domagoj Duvnjak die Probleme zusammen. Für die inhaltlichen Aspekte seiner Wutrede und der Forderung nach einem stärkeren Willen, Biss und Erfolgshunger erhielt Pekeler Zustimmung von seinem Coach. "Wir leben nicht in einer Harmonie-Balance, sondern sind eine Leistungsgemeinschaft", sagt THW-Trainer Filip Jicha.
"Wir brauchen Emotionen und Kampf, um erfolgreich zu sein." THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg
Und das heißt im Fall der Kieler auch: schnellstmögliches Umschwenken auf den nächsten Wettbewerb. Der dringend benötigte Bundesliga-Erfolg ist im Kampf um einen der ersten beiden Plätze in der Champions-League-Gruppe nichts wert. "Wir dürfen nur kurz feiern und müssen uns schnell mit der nächsten Aufgabe beschäftigen“, mahnt THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg entsprechend. "Wir brauchen Emotionen und Kampf, um erfolgreich zu sein."
Und eine bessere Effizienz als am vergangenen Donnerstag, als den "Zebras" gegen Aalborg nur 18 Treffer glückten und der langjährige Keeper Niklas Landin bei seiner ersten Rückkehr mit 19 Paraden glänzte. Der Torwart warnt vor seinen ehemaligen Teamkameraden: "Die können mit Blitz und Donner kommen und eine Wendung herbeiführen."
Wird Landin wieder zum Faktor?
Allerdings haben die Kieler bis auf 350 mitreisende Fans die Kulisse dieses Mal gegen sich. Das Aalborger Gigantium mit seinen 5.800 Plätzen wird ausverkauft sein. "Wir lächeln mit dem einen Auge und weinen mit dem anderen, denn viele handballinteressierte Nordjütländer können dieses Spiel nicht erleben", sagte Aalborgs Clubdirektor Jan Larsen zum großen Interesse an der Partie.
Seine Handballer gewannen am Sonntagabend auch Spiel Nummer 13 in der dänischen Liga - mit 24:21 in Skjern. Jetzt wollen sie auch die Spitze in der engen Staffel A der Champions League übernehmen. An das jüngste Duell beider Clubs in Nordjütland erinnert man sich in Aalborg allerdings nicht gern: Im vergangenen Dezember gewann der THW 30:26.
Der Matchwinner war Landin - damals aber noch für Kiel. Wird er nun zum zweiten Mal binnen sechs Tagen zum siegbringenden Faktor für seinen neuen Arbeitgeber?