Stand: 21.04.2009 12:03 Uhr

Kiel geht gegen Nielsen-Aussagen vor

Nach den jüngsten Anschuldigungen von Jesper Nielsen will der THW Kiel die Möglichkeit einer "falschen uneidlichen Aussage" des Gesellschafters der Rhein-Neckar Löwen prüfen lassen. Der Handball-Rekordmeister habe der Staatsanwaltschaft Kiel ein entsprechendes Schreiben am Montag zugesandt, bestätigte THW-Pressesprecher Björn Goos am Dienstag. Es gehe dabei um Zweifel an Nielsens "Glaubwürdigkeit" und um die "Glaubhaftigkeit" seiner Angaben.

Nielsen: Ausmaß der Manipulation sei sehr hoch

In einem Interview mit der "Hamburger Morgenpost" hatte Nielsen Gespräche mit dem Hauptbeschuldigten und zurückgetretenen THW-Manager Uwe Schwenker sowie dem ehemaligen THW-Trainer Noka Serdarusic geschildert. Beide hätten dem 39-Jährigen gegenüber Bestechungen eingeräumt und sich dabei gegenseitig beschuldigt. Serdarusic habe die Absicht gehabt, nach seiner Entlassung Schwenker "aus Rache" mit belastenden Kontoauszügen zu erpressen. Das Ausmaß der Manipulation sei zudem sehr hoch: Serdarusic habe ihm gesagt, dass international 22 von den 25 Top-Schiedsrichter-Paaren käuflich seien.

Löwen-Gesellschafter legt nach

Einen Tag später legte der Däne nach und erklärte: "Ich schließe übrigens nicht aus, dass Kiel auch jetzt noch Schiedsrichter besticht." Der Rekordmeister antwortete postwendend: "Der THW benötigt keine öffentlichen Ratschläge des Herrn Nielsen, der mit seinen Hasstiraden gegen Uwe Schwenker und den THW Kiel offensichtlich auch von der eigenen unrühmlichen Rolle der Rhein-Neckar Löwen bei Abschluss und Beendigung des Trainervertrages mit Noka Serdarusic im Zusammenhang mit der geplanten Spielerverpflichtung von Nikola Karabatic ablenken möchte", heißt es in einer Erklärung.

"Wenn ich gehe, nehme ich viele mit"

Nielsen hatte Serdarusic als neuen Coach für die Rhein-Neckar Löwen verpflichtet. Nachdem er von den angeblichen Manipulationen erfahren hatte, bat Nielsen nach eigener Darstellung den ehemaligen Kieler am 11. Februar zu einem Gespräch, um ihn zur Rede zu stellen. Dabei habe der Erfolgs-Coach Nielsen die belastenden Kontoauszüge gezeigt. "Ich glaube, er hat darum gekämpft, Trainer bei uns bleiben zu dürfen. Er hatte schließlich einen sehr gut dotierten Dreijahresvertrag bei uns unterschrieben", so Nielsen. Der Kontrakt kam nicht zustande. "Ich wollte mir nicht nachsagen lassen, dass ich so eine Sache gedeckt habe." Bei einem weiteren Treffen mit Schwenker habe Nielsen diesen aufgefordert auszupacken. "Aber Uwe sagte mir: 'Niemals. Und wenn ich gehe, nehme ich viele mit in den Abgrund'."

Am Tag vor dem WM-Finale in Kroatien am 31. Januar soll Schwenker in einem Gespräch mit Nielsen die Bestechungen zugegeben haben. "Uwe sagte zu mir: 'Es stimmt, dass die Schiedsrichter im Champions-League-Finale 2007 bestochen waren. Aber nicht ich habe das gemacht, sondern Noka. Ich hole mal unseren Gesellschafter Herrn Grote dazu, der weiß auch alles'".

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Sport aktuell | 21.04.2009 | 12:25 Uhr

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