Handball-Nationalteam: Weinhold hört auf, Pekeler macht Pause
Nach dem enttäuschenden Olympia-Abschneiden in Tokio steht der deutschen Handball-Nationalmannschaft ein massiver Umbruch bevor. Neben Kapitän Uwe Gensheimer erklärte auch der Kieler Steffen Weinhold seinen Rücktritt.
Weinholds THW-Kollege und Abwehrchef Hendrik Pekeler will eine längere Pause als Auswahlspieler einlegen. HSV-Torwart Johannes Bitter nur noch im Notfall einspringen. Das teilte der Deutsche Handballbund (DHB) am Donnerstag mit. Die deutschen Handballer waren in Tokio im Viertelfinale an Ägypten gescheitert.
DHB-Präsident dankt "Gesichtern der Sportart"
DHB-Präsident Andreas Michelmann bedankte sich bei allen Spielern. "Alle vier sind Gesichter unserer Sportart, haben das Publikum begeistert und viele Kinder motiviert", sagte er. "Auch Bundestrainer Alfred Gislason lässt das Quartett nur ungern ziehen - vor allem ohne würdigen sportlichen Abschluss: "Ich hätte mir sehr für uns alle, aber insbesondere Uwe, Steffen, Peke und Jogi gewünscht, dass wir in Tokio erfolgreich gewesen wären und das Halbfinale erreicht hätten", sagte Gislason.
Verlust von Weinhold und Pekeler wiegt schwer
Der 34-jährige Gensheimer spielte zuletzt beim Turnier in Tokio zwar nur noch eine Nebenrolle, zählte davor aber jahrelang zu den Stützen des Teams. Sportlich schwerer wiegt für Gislason der Verlust der beiden Kieler - Weltklasse-Abwehrspieler Pekeler (30) und Rückraumspezialist Weinhold (35). Auch der mittlerweile 38-jährige Bitter, der zum Bundesliga-Aufsteiger HSV Hamburg gewechselt ist, ist noch immer einer der besten deutschen Torhüter.
Weinhold und Pekeler: Familien haben nun Vorrang
Linkshänder Weinhold zieht nach 137 Länderspielen mit 336 Toren einen Schlussstrich: "Für Deutschland zu spielen, war mir immer eine Ehre. Ich bin dankbar für die Zeit und verbinde viele unvergessliche und prägende Erlebnisse mit der Nationalmannschaft. Die Prioritäten verschieben sich nun hin zu meiner Familie", sagte Weinhold. Ähnlich ist es bei Kreisläufer Pekeler (122 Länderspiele): "Handball hat mich geformt und tut das noch immer, aber ich bin auch Vater von drei kleinen Kindern. Jetzt habe ich mich für meine Familie entschieden, die mich braucht."
Bitter verstärkt das Torwart-Kompetenzteam
"Jogi" Bitter will seinen Platz für jüngere Torhüter räumen: "Ich habe Alfred und dem DHB viel zu verdanken", sagte er. "Wir hatten ein gutes Gespräch, bleiben in engem Kontakt und ich stehe bei Bedarf auch zur Verfügung." Bitter hat nach fast 20 Jahren im Nationaltrikot 170 Länderspiele bestritten. 2007 wurde er mit Deutschland Weltmeister im eigenen Land. Dem DHB bleibt Bitter in jedem Fall als Mitglied des Torwart-Kompetenzteams erhalten.
