Stand: 24.03.2013 17:27 Uhr

Porträt: Vorreiter im Zeichen des Hirschkopfs

Jubel bei den Fußballern von Eintracht Braunschweig © picture-alliance
Eintracht Braunschweigs Profis feiern 2011 den Aufstieg in die Zweite Liga.

Innovative Ideen werden manchmal aus der Not heraus geboren. Der Traditionsverein Eintracht Braunschweig kann ein Lied davon singen. Nachdem der Skandal um Spielmanipulationen in der Saison 1970/71, in den auch Eintracht-Profis verstrickt waren, die Bundesliga in ihren Grundfesten erschüttert hatte, kehrten nicht nur in Braunschweig die Zuschauer dem deutschen Fußball angewidert den Rücken zu. Um die finanziellen Einbußen zu kompensieren, revolutionierte das einstige Bundesliga-Gründungsmitglied fast im Vorbeigehen das Club-Sponsoring, in dem es als erster Verein die Trikotwerbung einführte. Ab dem 24. März 1973 lief die Eintracht mit einem Hirschkopf-Emblem auf der Brust auf und warb damit für den hochprozentigen Kräuterlikör des Braunschweiger Unternehmers Günter Mast. Finanziell gesundet, ging es dafür aber sportlich bergab mit dem deutschen Meister von 1967.

1,5 Millionen Mark für Paul Breitner

Der Braunschweiger Mittelfeldspieler Paul Breitner (M.) verlässt mit Eintracht-Kapitän Friedhelm Häbermann (li.) und dem deutschen Real-Libero Uli Stielike das Feld des Santiago-Bernabeu-Stadions in Madrid. © Picture-Alliance/dpa
Ein Weltstar im Eintracht-Trikot: Weltmeister Paul Breitner (Mitte), der von Real Madrid nach Braunschweig wechselte.

Am Ende der Saison 1972/73 mussten die Niedersachsen erstmals den Gang in die Zweite Liga antreten. Zahlreiche Auf- aber auch Abstiege bis in die Drittklassigkeit hatten die Eintracht-Anhänger in den folgenden Jahren zu feiern und zu betrauern. Ende der 70er Jahre landete Sponsor Mast mit der Verpflichtung von Paul Breitner einen Aufsehen erregenden Coup. Für den Weltmeister von 1974 zahlte Braunschweig die damalige Rekordablösesumme von 1,5 Millionen Mark an den spanischen Rekordmeister Real Madrid. Die Investition lohnte sich nicht. Die Niedersachsen wurden enttäuschender Tabellen-13. und knüpften nicht mehr an den Höhenflug der Vorsaison an: 1976/77 spielte das von Branco Zebec trainierte Team lange um die Deutsche Meisterschaft mit, wurde am Ende aber nur Dritter. In den 80er und 90er Jahren verschwand die Eintracht im Mittelmaß der deutschen Proficlub-Landschaft, ist nun aber wieder zweitklassig.

Verein
Vollständiger Vereinsname:Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 e.V.
Gegründet:15. Dezember 1895
Vereinsfarben:blau-gelb
Mitglieder:3.114 (Juli 2011)
Größte Erfolge:Deutscher Meister (1967), Viertelfinal-Teilnahme im Europapokal der Landesmeister gegen Juventus Turin (3:2, 0:1). 0:1-Niederlage im Entscheidungsspiel in Bern (20.03.1968).
Spielstätte
Stadion:Eintracht-Stadion
Fassungsvermögen:25.000 Zuschauer
Anfahrt:Von Norden aus über die A2 und von Süden über die A39 auf die A391 (in Braunschweig auch Westtangente genannt). Dort der Beschilderung zur A392 bzw. Hamburger Straße am Ölper Kreuz folgen. Am Ende der Autobahn nach links. Nach ungefähr 1.000 Metern liegt auf der rechten Seite das Stadion.
Personal
Trainer:Torsten Lieberknecht
Co-Trainer:Darius Scholtysik, Jürgen Rische
Sportlicher Leiter:Marc Arnold
Präsident:Sebastian Ebel

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 24.03.2013 | 22:30 Uhr

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