Jonas Wind: Die Lebensversicherung des VfL Wolfsburg

Stand: 06.10.2023 10:15 Uhr

Der VfL Wolfsburg erlebt aktuell den besten Jonas Wind seit seiner Ankunft Anfang 2022. Nach einer durchwachsenen vergangenen Saison blüht der 24-Jährige jetzt richtig auf. Dabei habe er nicht viel verändert, sagt der dänische Mittelstürmer vor der Partie gegen den VfB Stuttgart.

von Tobias Knaack und Matthias Dröge

Sechs Spiele, sieben Tore, acht Scorerpunkte: Neun Treffer haben die "Wölfe" bisher in der Bundesliga erzielt, an acht davon war Wind beteiligt. Nur sein Landsmann Joakim Maehle traf beim 2:1 gegen Union Berlin ohne Assist.

Macht 89 Prozent Torbeteiligungen von Wind in dieser Saison. Eine sensationelle Quote - und eine Art Lebensversicherung für den VfL. So gut wie zu Beginn dieser Spielzeit war der Angreifer noch nie, seit er vom FC Kopenhagen an den Mittellandkanal gewechselt ist.

"Ich stehe gerade oft zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle." Wolfsburgs Stürmer Jonas Wind

"Ich habe nicht wirklich eine Routine geändert", sagt Wind im NDR Interview mit Blick auf seine enorme Entwicklung in den vergangenen Monaten. "Ich versuche, noch ein bisschen präsenter im Sechzehner zu sein bei Flanken, mich darauf zu fokussieren, wo die Bälle hinkommen", schiebt er dann noch als möglichen Erklärungsansatz für seine aktuell starke Quote nach. "Ich stehe gerade oft zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle."

Zum Vergleich: Sechs Tore hatte er in der gesamten vergangenen Spielzeit erzielt, ein Assist gelang ihm nicht. Im ersten halben Jahr nach seinem Wechsel 2022 waren es fünf Treffer und ein Assist gewesen. Vergangene Saison hatte er acht Spiele verletzungsbedingt verpasst - sieben wegen einer Oberschenkelverletzung alleine in der Hinrunde.

Durchwachsene Saison 2022/2023

Und so war es - er musste noch eine Partie wegen muskulärer Probleme aussetzen - eine wechselhafte Spielzeit für den Dänen: 25 Mal im Kader, 15 Startelfeinsätze, neun Einwechslungen, einmal über 90 Minuten auf der Bank gesessen. Schwierig insbesondere für einen Stürmer, der mit der Empfehlung von 46 Treffern und 25 Vorlagen in 114 Spielen für Kopenhagen nach Wolfsburg kam.

Erst zum Ende der vergangenen Saison spielte er wieder regelmäßig lange - oder durch. Das sieht in den sechs Partien der neuen Spielzeit bisher ganz anders aus: Wind hat 96 Prozent der möglichen Minuten in Liga und DFB-Pokal mitgewirkt. "Ich habe in der Vorbereitung viel Selbstvertrauen aufgebaut. Zu wissen, dass dir vertraut wird, dass du ein wichtiger Teil des Teams bist, ist wichtig", sagt der 24-Jährige.

Der Rhythmus, den er saisonübergreifend seit April dieses Jahres hat, und das Vertrauen von Coach Niko Kovac zahlen sich aus: "Wenn du in einem Spiel nicht triffst, dann spielst du trotzdem im nächsten Spiel wieder. Das ist gut für einen Stürmer."

Wind lobt Trainer Kovac

Überhaupt lobt er Kovac, der "jedem von uns hilft, besser zu werden. Auch als Mannschaft." Die komme auf und neben dem Platz sehr gut miteinander aus, sagt Wind. Auch der Trainer hatte nach den ersten Saisonspielen gesagt, dass das Team mittlerweile sehr viel besser verstehe, was die Coaches wollen.

Weitere Informationen
Die Spieler des VfL Wolfsburg und Trainer Niko Kovac (2. v. r.) klatschen ab. © picture alliance / dpa Foto: Swen Pförtner

VfL Wolfsburg: "Die Spieler wissen jetzt, was wir wollen"

Die "Wölfe" haben mit drei Siegen aus vier Spielen in der Bundesliga einen starken Start hingelegt. Trainer Niko Kovac sieht, dass die Zusammenarbeit des vergangenen Jahres Früchte trägt. mehr

Wolfsburg zu Gast bei heimstarken Stuttgartern

Wohin die Reise für Wind und den VfL nach dem guten Start mit vier Siegen aus sechs Partien geht, werden die kommenden Wochen zeigen. Am Sonnabend, wenn der VfL beim Überraschungs-Zweiten VfB Stuttgart gastiert (15.30 Uhr, im NDR Livecenter), stehen Wind und Co. ein Mann gegenüber, der aktuell eine noch beeindruckendere Bilanz als der Däne aufweist: Serhou Guirassy hat in sechs Begegnungen zehn Mal getroffen und ein Tor vorbereitet.

An elf der 19 Saisontreffer der Schwaben war der Nationalspieler Guineas beteiligt. Eine Quote, die auch Wind großen Respekt abverlangt: "Er ist ein großartiger Stürmer und hat einige schöne Tore geschossen. Großes Kompliment an ihn."

"Ich habe mir keine Marke gesetzt"

Am Sonnabend aber wäre es dem 24-Jährigen durchaus recht, wenn er seinen Rückstand auf Guirassy in der Scorerliste (8:11) verkürzen könnte. Es wäre ein Baustein, um dem in dieser Saison bisher so heimstarken VfB - drei Siege bei 13:1 Toren - die ersten Punkte Zuhause abzuluchsen.

"Sie sind eine gute Mannschaft mit einer Menge Selbstvertrauen und schießen viele Tore. Aber wir haben die Qualität, um ihnen wehzutun und am Ende hoffentlich zu gewinnen", so Wind, der mit Blick auf seine eigenen Ziele bescheiden bleibt: "Ich habe mir keine Marke gesetzt. Ich gehe es Tag für Tag und Spiel für Spiel an. Aber es ist schön, dass es jetzt schon mehr sind als in der vergangenen Saison." Und vielleicht kommt ja bereits am Sonnabend ein weiteres dazu.

Mögliche Aufstellungen:

Stuttgart: Nübel - Stenzel, Anton, Zagadou, Ito - Karazor - Stiller - Millot - Silas, Führich - Guirassy
Wolfsburg: Casteels - Baku, Lacroix, Zesiger, Maehle - Svanberg, Arnold - Gerhardt - Majer, Tiago Tomas - Wind

Weitere Informationen
Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: -

Ergebnisse und Tabelle Fußball-Bundesliga

Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick. mehr

Drei der aktuell besten Bundesliga-Stürmer (v.l.) Jonas Wind, Harry Kane und Kevin Behrens © Imago Images

Datencheck: Harry Kane ist (noch) nicht der beste Bundesliga-Stürmer

Bayern Münchens Neuzugang hält die Bundesliga in Atem. Der beste Stürmer in Deutschlands Eliteklasse ist aktuell aber ein anderer. mehr

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 07.10.2023 | 18:17 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bundesliga

VfL Wolfsburg

Mehr Fußball-Meldungen

St. Paulis Kapitän Jackson Irvine (2. v. l.) beim Kopfball © WITTERS/ValeriaWitters

Ecke, Kopfball, Tor: Wie St. Pauli die Liga mit Standards überrumpelt

Das Team von Trainer Fabian Hürzeler arbeitet akribisch an Varianten für Ecken und Freistöße. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Bundesliga-Aufstieg. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage: Demokratie unter Druck?