HSV feiert Last-Minute-Sieg bei Hannover 96
Der Hamburger SV hat das Nordduell bei Hannover 96 am Freitagabend mit 2:1 (1:1) gewonnen. Ransford-Yeboah Königsdörffer war in der Nachspielzeit vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften 96-Arena der Siegtorschütze.
Mit dem saisonübergreifend achten Auswärtssieg in Serie stellte der HSV einen Rekord in der eingleisigen Zweiten Liga auf und baute zudem seine Tabellenführung aus. Verfolger Darmstadt, der in Paderborn gewann, liegt bereits drei Punkte zurück, der Vorsprung auf Rang drei beträgt schon fünf Zähler. Die Niedersachsen, die nur defensiv überzeugen konnten und ihre erste Niederlage nach zuvor fünf ungeschlagenen Partien kassierten, bleiben vorerst Tabellenvierter.
"Es geht mir super", freute sich Matchwinner Königsdörffer, der vor wenigen Tagen sein Debüt in der Nationalmannschaft Ghanas gefeiert hatte. HSV-Coach Tim Walter sprach von einem "glücklichen, aber verdienten" Sieg. Hannovers Julian Börner, der dem HSV durch ein Eigentor den Ausgleich beschert hatte, war nach dem Schlusspfiff hingegen bedient: "Das ist brutal bitter und brutal enttäuschend, wenn du in der 92. Minute so ein Kontertor kriegst."
Für die Hamburger geht es am 8. Oktober (20.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Kaiserslautern weiter, Hannover gastiert einen Tag später (13.30 Uhr) beim 1. FC Heidenheim.
Zwei kuriose Treffer auf jeder Seite
Die Partie begann äußerst unglücklich für die Gäste: HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes spielte einen harmlosen Ball auf die linke Seite zu Miro Muheim, der rutschte bei der Annahme weg, Sei Muroya sprintete dazwischen und schoss von der Strafraumlinie ins leere Tor zum frühen 1:0 für 96 ein (5.).
Der HSV zeigte sich allerdings vom Fauxpas seines Abwehrspielers unbeeindruckt und zog sein gewohntes Ballbesitzspiel auf. Sonny Kittel vergab die erste gute HSV-Chance, Ron-Robert Zieler wehrte den Schuss zur Ecke ab (13.). Kurz darauf war der 96-Keeper allerdings machtlos: Eine flache Hereingabe von Moritz Heyer verlängerte Börner unglücklich ins eigene Netz (15.).
Viele Fouls, wenig Torgelegenheiten
In der Folgezeit waren beide Teams auf Ballsicherheit bedacht - der HSV dominierte, Hannover stand kompakt. Klare Torchancen gab es nur noch wenige. Wenn überhaupt, wurde es vor Zielers Gehäuse gefährlich: Robert Glatzel und Muheim hatten für den HSV Möglichkeiten zur Führung. (40., 41.).
Ansonsten war es mitunter ruppig auf dem Rasen: Die Hamburger Mario Vuskovic und Laszlo Benes holten sich für rüde Aktionen ebenso Gelbe Karten ab wie Hannovers Börner. Vuskovic hatte zudem Glück, dass er später für einen Wischer ins Gesicht von Cedric Teuchert nicht Gelb-Rot kassierte.
Königsdörffers Solo lässt den HSV jubeln
Auch nach Wiederbeginn war es der HSV, der mehr Zug zum Tor entwickelte: Glatzel schoss zweimal vorbei (51., 52.), Sonny Kittel scheiterte an Zieler (67.). Auf der Gegenseite vergab Enzo Leopold eine der seltenen 96-Gelegenheiten (56.).
Beide Trainer versuchten, mit frischen Spielern ihren Teams neue Offensiv-Impulse zu geben. Bei Hannover kam Hendrik Weydandt (69.), beim HSV Königsdörffer (70.) in die Partie. Während der 96-Stürmer blass blieb, brachte Königsdörffer tatsächlich neuen Schwung: Einmal rutschte er knapp am Ball vorbei (79.), einmal parierte Zieler (85.). Doch in der Nachspielzeit schlug der HSV-Angreifer zu: Nach einem Eckball für Hannover eroberte er selbst den Ball, sprintete dann über das ganze Feld und ließ schließlich Zieler keine Abwehrchance (90.+2).