Igor Levit konzertierte bereits mit vielen namhaften Orchestern.

Innerhalb kürzester Zeit hat der in Russland geborene Pianist Igor Levit eine mehr als beachtliche Karriere gestartet. Kaum hatte er an der Musikhochschule Hannover sein Konzertexamen abgelegt, bezeichnete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung den damals 23-Jährigen "schon jetzt als einen der großen Pianisten dieses Jahrhunderts" - hymnisch besprochene Auftritte in bedeutenden Musikmetropolen folgten.

Poetische Klangfarben

Igor Levit war am 19. April 2012 zu Gast bei der NDR Radiophilharmonie, um im Großen Sendesaal des NDR Landesfunkhauses Niedersachsen den Solopart in Sergej Prokofjews anspruchsvollem zweiten Klavierkonzert zu übernehmen. Eröffnet wurde der Abend durch das kurze Orchesterstück "Troll" des Pianisten und Komponisten Knut Vaage. Das Werk ist das Resultat einer kreativen Auseinandersetzung des 1961 geborenen Norwegers mit den "Lyrischen Stücken" seines Landsmanns Grieg: skurril, spukhaft und zugleich poetisch wie das Original, jedoch gemalt in den Klangfarben des 21. Jahrhunderts.

Peter Tschaikowskys fünfte Sinfonie - im letzten Teil des Konzerts - beeindruckt den Hörer immer wieder in ihrer schieren Wucht. Doch hinter der Fassade des Triumphs, vor allem im bombastischen Finale, verbirgt sich die Haltung des sensiblen Beobachters, der in der Überzeichnung der lärmenden Posen seine deutlichen Zweifel an der Umwelt zum Ausdruck bringt.

NDR Radiophilharmonie
Dirigent: Eivind Gullberg Jensen
Solist: Igor Levit, Klavier

Programm:
Knut Vaage: "Troll" für Orchester
Sergej Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16
Peter Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64

Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/orchester_chor/radiophilharmonie/konzert577.html