Internationales Musikfest: Matthias Pintscher & Leonidas Kavakos
Matthias Pintscher dirigiert am 21. und 22. Mai im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg Werke von Wagner, Szymanowski und Henze; Solist ist der Star-Geiger Leonidas Kavakos.
Anfang und Ende
Matthias Pintscher, frisch gebackener Chef des Kansas City Symphony Orchestra und Experte für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, hat für sein Gastdirigat beim NDR Elbphilharmonie Orchester einen Geburtstagsgruß und - dem Musikfest-Motto "Ende" folgend - zwei sehr unterschiedliche Weltabschiedswerke aufs Programm gesetzt.
Liebeserklärung in Tönen
Wagners "Siegfried-Idyll" ist eine der hübschesten Liebeserklärungen der Musikgeschichte. Der Komponist schrieb sie zum 33. Geburtstag seiner frisch angetrauten Frau Cosima, die ihm gerade seinen Stammhalter Siegfried geboren hatte. Der stolze Vater und Gatte widmete ihr das Werk mit den Worten: "Tribschener Idyll mit Fidi-Vogelgesang und Orange-Sonnenaufgang, als Symphonischer Geburtstagsgruß. Seiner Cosima dargebracht von Ihrem Richard."
Unglaublicher Abschied

"Es ist eine absolut unglaubliche Partitur", so schwärmt der griechische Geiger Leonidas Kavakos über Karol Szymanowskis Zweites Violinkonzert. "Millionen Schichten, Millionen Farben und unglaubliche Fantasie." Im Gegensatz zu dem bekannteren, funkelnd-expressiven Ersten Violinkonzert ist Szymanowskis Zweites stark von polnischer Volksmusik inspiriert. Ein Freund berichtete: "Karol spitzte die Ohren bei den besonderen Stellen, verschlang diese seltsamen, primitiven Melodien und zerlegte sie in ihre einzelnen Elemente". In seinem Zweiten Violinkonzert, seiner letzten Komposition, setzte Szymanowski diese Elemente auf einzigartige Weise wieder zusammen.
Ende eines Dichters
Am 1. Juli 2026 jährt sich der Geburtstag von Hans Werner Henze zum 100. Mal - Anlass, ihn im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg besonders in den Fokus zu stellen. Als letzten der Großkomponisten hat man Henze gern bezeichnet. Seine Siebte Sinfonie könnte man seine "Deutsche" nennen. Klassisch streng in der Form, setzt sie sich mit dem Leben und Ende Friedrich Hölderlins auseinander: "Der dritte Satz ist eine Darstellung der Leiden des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin in der Nervenklinik in Tübingen", schrieb Henze dazu. "Der Schlussteil besteht aus der Vertonung von Hölderlins 'Hälfte des Lebens'".
Autor: Julius Heile
