Tournee-Tagebuch
Tagebuch 13: Freundschaftsspiel
Presseschau. In China wird inzwischen sogar über den Hamburger Fußball berichtet. Nicht etwa über den HSV und seinen verhinderten Abstieg, sondern über die Fußballmannschaft des NDR Sinfonieorchesters. Am Montag, den 1. Juni trat das Team rund um NDR Fußballdirektor und Teamchef Fabian Diederichs (Cello) in einem Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft des Shanghai Philharmonic Orchestra an. Das Resultat: ein historischer Sieg, 5:1 für Hamburg!
Das chinesische Medium "Weixin" schickte extra einen Fotografen vorbei und berichtete online.
Lange Tradition: Fußballmatches zwischen Orchestermannschaften
Diederichs hatte das Spiel von langer Hand geplant. Noch von Deutschland aus hatte er per E-Mail die Orchester in Shanghai angeschrieben und die Idee vorgestellt. Benötigt: spielfreudige Musiker, Fußballplatz und 90 Minuten Zeit. Shanghai Phil schlug zu - war allerdings offenbar (gerade in der Defensive und im Tor) nicht ganz so gut aufgestellt wie die torgefährlichen Hamburger. Die trainieren übrigens regelmäßig. Schon kurz nach der Ankunft in Seoul kickten sie auf dem Platz gegenüber, um sich auf die Begegnung in China vorzubereiten.
"Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs, die haben einen super Job gemacht! Die Bedingungen waren enorm strapaziös mit der Hitze und der Sprache, ich bin wahnsinnig stolz! Die haben echt alles rausgehauen", so Mannschaftskapitän Diederichs.
Scherze mit dem Scherzo
Was zählt, ist die Vorbereitung - gerade die mentale - , weiß Stürmer Valentin Priebus (ebenfalls Cellist):
"Wir sind schon in den ein oder anderen Konzerten die Strategie nochmal durchgegangen, besonders in den Scherzi, den schnellen Sätzen. Das hat sich bewährt! Man spürt auch, dass man als Team immer wieder miteinander Zeit verbringt, wenn man so am Pult zusammen spielt, da muss man gar nicht viel reden auf dem Platz, das ist blindes Verständnis."
VIDEO: Fingerübungen (1 Min)
Beste Akustik in der Osaka Symphony Hall
Das Verständnis wächst auch zusehens im großen Team, dem NDR Sinfonieorchester. Nach dem anstrengenden Reisetag war im Konzert in Osaka noch mehr als sonst Teamgeist gefragt. Die Musiker mussten zusammen dafür sorgen, dass eine gute Energie entsteht, die die Müdigkeit einfach wegfegt. Das hat meisterlich geklappt. Der Saal, "The Symphony Hall" , hat geholfen: bisher der Saal mit der mit Abstand besten Akustik. Ein wunderbar weicher, voller Sound - passte hervorragend zum Klangideal des Orchesters. Anschließend bildete sich am Bühneneingang eine lange Schlange - alle wollten Autogramme von Arabella Steinbacher und Thomas Hengelbrock.
Fachkundige Fans
Im Restraurant sprach uns später ein Japaner an. Er sei Mönch, sei extra eine Stunde gefahren, um ins Konzert zu kommen. Er sei ein großer Fan und habe schon viermal das NDR Sinfonieorchester in Japan erlebt - sogar damals mit Günter Wand. Dieser Abend sei absolut fantastisch gewesen - gerade die Blechbläser! Dass die nach Mahlers Erster Sinfonie noch so eine Lohengrin-Vorspie, hätten spielen können, das habe ihn schlichtweg umgehauen.
- Teil 1: Vorfreude
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- Teil 12: Angekommen
- Teil 13: Freundschaftsspiel
- Teil 14: Suntory Hall
- Teil 15: Titanen
