Jan Lindenau gewinnt Stichwahl ums Bürgermeisteramt in Lübeck

Stand: 26.11.2023 21:10 Uhr

Der 230. Bürgermeister von Lübeck heißt Jan Lindenau. Der Amtsinhaber wurde bei der Stichwahl mit 65,8 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

von Antje Kasemeyer

Die Stimmen sind ausgezählt und jetzt ist klar: Der alte Bürgermeister ist auch der neue. Jan Lindenau (SPD) hat bei der Stichwahl 65,8 Prozent der Stimmen geholt. Die CDU-Kandidatin Melanie Puschaddel-Freitag kam auf 34,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 27,1 Prozent. Gerade einmal 47.320 von rund 175.000 Wahlberechtigten nahmen ihr Wahlrecht auch wahr. 618 Stimmen waren ungültig.

Deutliches Ergebnis bei der Stichwahl

Besonders auffällig war die Stimmenverteilung in der Innenstadt. Lag die Wahlbeteiligung im ersten Durchgang dort noch bei mehr als 30 Prozent und mehrheitlich für die Partei Die Grünen/Bündnis 90, sank die Wahlbeteiligung in den sieben Wahllokalen diesmal auf 18,6 Prozent und brachte eine Zustimmung für SPD-Kandidat Jan Lindenau von 73,7 Prozent. Seine Gegenkandidatin Melanie Puschaddel-Freitag konnte sogar im sonst für die CDU so starken Wahlbezirk Travemünde mit 49,7 Prozent nicht mehrheitlich punkten. Drei Wochen hatte die CDU-Politikerin Zeit noch aufzuholen, doch eine Corona-Infektion stoppte vor mehr als einer Woche den persönlichen Wahlkampf und auch am Wahlabend musste die Verwaltungsfachwirtin dem Börsensaal im Lübecker Rathaus fernbleiben.

Erste Reaktionen auf das Wahlergebnis

Die SPD und auch Jan Lindenau freuen sich sehr über den Wahlausgang. Es ist das beste Ergebnis, was je bei einer Bürgermeisterwahl in Lübeck erzielt wurde. Allerdings auch mit einer historisch schlechten Wahlbeteiligung. "Herzlichen Dank auch an alle, die mich da so toll unterstützt haben. Konkret heißt das, wir werden da weitermachen, wo ich bisher aufgehört habe. Wir werden die Verwaltung weiter modernisieren, wir werden auch die wichtigen Dinge im Wohnungsbau voran bringen und wir werden auch die Dinge aufräumen, die noch liegen geblieben sind, strittige Themen, beispielsweise das Buddenbrookhaus oder auch das Heiligen Geist Hospital, alles Dinge, die es gilt weiter aufzuarbeiten", kündigte Lindenau an. "Leider gehören Bürgermeisterwahlen zu den Wahlen mit der geringsten Wahlbeteiligung, da müssen wir allgemein in der Politik uns Gedanken machen. Persönlich freue ich mich über das Ergebnis, ich habe vor sechs Jahren den Wahlkampf für Jan Lindenau organisiert und freue mich über die Wiederwahl", ergänzte SPD-Bundestagsabgeordneter Tim Klüssendorf. Für Ex-Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) war die geringe Wahlbeteiligung "ein Ausdruck von fehlender Polarisierung im Wahlkampf, aber die Menschen mögen sich auch nicht mehr streiten".

Die Gegenkandidatin Puschaddel-Freitag konnte bei der Auszählung nicht vor Ort sein, sie hat krankheitsbedingt von zu Hause mitgefiebert. Im Telefoninterview sagte sie: "Ich gratuliere Herrn Lindenau zu seiner Wiederwahl und wünsche ihm alles Gute für seine zweite Amtszeit. Ich hätte mir persönlich ein anderes Ergebnis gewünscht, aber ich werde mich auch weiterhin politisch engagieren. Ich bin erschrocken, über die geringe Wahlbeteiligung, da müssen jetzt alle Parteien dran arbeiten."

Weitere Informationen
Im Lübecker Rathaus sind mehrere ehemalige Bürgermeister als Gemälde verewigt. © NDR Foto: Balthasar Hümbs

Die heimliche Macht der Lübecker Bürgermeister

Die beiden Kandidaten für die Bürgermeisterwahl heute in Lübeck machen viele Wahlversprechen. Dabei könnte etwas anderes wichtiger sein. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 26.11.2023 | 20:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Lübeck

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Holsteins Kiels Sportchef Carsten Wehlmann © Witters

"Kein Grund für Nervenflattern": Kiel-Sportchef Wehlmann zum Aufstiegsrennen

Die Fußball-Bundesliga ist für Holstein Kiel zum Greifen nah. Darüber reden will bei den "Störchen" aber noch keiner, denn der Aufstieg wurde schon einmal verspielt. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage: Demokratie unter Druck?