Polizist erschießt sich: Offene Fragen nach SEK-Großeinsatz bei Schwerin
Ein Polizist hat am Sonntag in Pinnow bei Schwerin einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Über 50 Beamte - darunter das Spezialeinsatzkommando - wurden alarmiert, weil er sich privat Zugang zu einem fremden Grundstück verschafft hatte. Offenbar entstand eine Bedrohungslage.
Der Polizist in Zivil hatte seine Dienstwaffe dabei, als er das Haus-Grundstück betrat. Die Bewohnerin fühlte sich offenbar bedroht, sie sollte laut NDR Informationen als Zeugin nach einer Anzeige gegen den Beamten aussagen. Es ging dabei offenbar um einen Beziehungsstreit mit einer anderen Frau. Als das alarmierte Spezialeinsatzkomando (SEK) in dem Wohngebiet eintraf, konnten die Beamten nicht mehr verhindern, dass der Polizist sich mit seiner Dienstwaffe erschoss. Andere Personen wurden offenbar nicht verletzt.
"Todesermittlungsverfahren" soll Umstände beleuchten
Die Staatsanwaltschaft Schwerin bestätigte, dass eine Anzeige gegen den Mann, der nicht im Ort wohnte, vorlag. Ermittlungen seien bisher nicht geführt worden. Sie klärt die genauen Umstände jetzt in einem Todesermittlungsverfahren. Während des Einsatzes konnten einige Anwohner über mehrere Stunden nicht in ihre Häuser. Anschließend berichtete die Gemeinde in ihrer App über den Einsatz - ohne Details zu nennen. Polizei und Innenministerium informierten zunächst nicht über den Vorfall, bestätigten ihn erst auf NDR Anfrage.
Vorfall ist in Polizeikreisen ein Thema
In Polizeikreisen ist der Vorfall Gesprächsthema. Beamte fragen sich, warum das Ministerium nicht offensiv über den Fall berichtet hat und mit offiziellen Aussagen zögerte. Bei Informationen über Suizid gilt allgemein eine Zurückhaltung, besondere Umstände können allerdings ein öffentliches Interesse auslösen. Vor Jahren informierte das Land Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise auch über den Suizid eines Sicherheitsbeamten am Haus des damaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff (SPD).