Demo in Greifswald - Uni fordert finanzielle Unterstützung
Hunderte Menschen, darunter viele Studierende, haben in Greifswald für eine ausreichende Hochschulfinanzierung und gegen Kürzungen demonstriert.
Bei der Kundgebung vor dem Hauptgebäude der Universität Greifswald sprach Rektorin Katharina Riedel am Donnerstag vom geistigen Potenzial des Landes. "Es wäre wirklich fatal an dieser Stelle zu sparen", sagte sie an die Landesregierung gerichtet.
Die Universität rechnet laut Riedel derzeit mit Mehrkosten von acht Millionen Euro im kommenden Jahr durch Inflation und gestiegene Energiekosten. Zudem könnte die Hochschule im schlimmsten Fall sechs Millionen Euro durch Pläne des Landes verlieren, nach denen Rücklagen der Hochschulen im Land gekürzt werden sollen. Diese insgesamt 14 Millionen Euro entsprächen etwa dem Gehalt für 250 Stellen in Lehre, Forschung oder Verwaltung. Um die Größenordnung zu verdeutlichen, versammelten sich 250 Menschen im Innenhof des Uni-Hauptgebäudes.
Rektorin fordert Geld zur Bewältigung der Inflation
Im Endeffekt drohe die Attraktivität des Hochschulstandorts zu leiden, warnte Riedel. Das werde sich auch auf die wirtschaftliche Lage der Region auswirken. Sie forderte ausreichend Geld zur Bewältigung der Inflation und eine Übernahme der gestiegenen Energiekosten. "Ob das nun vom Bund kommt oder vom Land kommt, das ist uns ehrlich gesagt ganz egal." Es gebe erste positive Signale vom Bund, aber noch nichts Konkretes. "Gerade von unser Landesregierung kam überhaupt noch nichts Konkretes", kritisierte sie.
Verlängerung der Zeitverträge offen
Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Rieke Trimcev warnte davor, dass weit fortgeschrittene Promovierende wegen unzureichender Mittel schon im kommenden Jahr ihre Promotion abbrechen könnten. Die Betroffenen hätten auf eine Verlängerung ihrer Zeitverträge gehofft. "Die wissen das jetzt nicht mehr." Das bedeute etwa, dass sie sich schnellstmöglich aus dem Nordosten wegbewerben, um die Promotion andernorts zu beenden. "Das ist ein Brain-Drain, den sich gerade Mecklenburg-Vorpommern überhaupt nicht leisten kann."
Weitere Aktionen geplant
Die Hochschulen haben in den zurückliegenden Wochen wiederholt auf Sorgen angesichts steigender Kosten etwa für Energie aufmerksam gemacht. Kürzlich hatten Studenten und Studentinnen schon in Rostock für ein bezahlbares Studium demonstriert. Nach Polizeischätzungen nahmen am Donnerstag in Greifswald etwa 500 Menschen teil. Für die kommenden Wochen haben die Studierenden bereits weitere Aktionen angekündigt, wie es in einer Mitteilung der Uni Greifswald heißt.