Stand: 20.04.2013 21:44 Uhr

Die Große Strandschnecke

von Aline König
Strandschnecke © fotolia, picture alliance / WILDLIFE Foto: Jakub Krechowicz, matamu, WILDLIFE/D.Harms
Ein echter Schleimer, diese Strandschnecke!

Die kennt Ihr doch, oder?

Die Große Strandschnecke ist Euch bestimmt schon über den Weg gekrochen. Am Nordsee- oder am Ostseestrand sitzen sie oft in Gruppen auf Steinen und Stegen. Eigentlich nichts Besonderes, könnte man denken. Aber auch diese Tierchen sind clever.

Schnecken-Karawane am Strand

Sie haben sich nämlich eine Möglichkeit ausgedacht, sehr energiesparend durch die Welt zu kommen. Tierforscher haben beobachtet, dass Strandschnecken meist in einer Reihe hintereinander her kriechen und haben sich gefragt, warum das wohl so ist. Dann kamen sie auf die Idee: Vielleicht benutzen die Hinteren ja die Schleimspur der Vorderen!

Eine richtige Sparschnecke

Denn es kostet die Schnecke viel Energie, den Schleim herzustellen, auf dem sie sich bewegt. Beispielsweise wenn sie mit dem Schleim einen rauen Felsen ausgleichen muss, um sich nicht zu verletzen. Und wenn sie die Schleimspur der Vorgänger benutzt, dann kann sie sich einiges an Schleim sparen.

Schwieriger Beweis

Die Forscher mussten ihre Idee allerdings zuerst noch überprüfen. Dafür haben sie ein Experiment gemacht. Sie haben Strandschnecken eingesammelt und in Becken gehalten. Dann haben sie beobachtet, wie die Schnecken sich bewegen und haben dann kontrolliert, wie dick die Schleimspur ist. Eine knifflige Aufgabe, denn die Schleimspuren sind sehr dünn und nicht gerade einfach zu messen.

Den Kopf direkt auf dem Fuß

Die Forscher haben den Schleim "Fußschleim" genannt. Denn biologisch betrachtet besteht Schnecken eigentlich nur aus einem Kopf und einem Fuß. Der Kopf ist vorne und hat die Fühler dran, die ganze Unterseite, auf der sich die Schnecken bewegen, ist der Fuß!

Doppelt gespart!

Der Versuch hat die Vermutung am Ende bestätigt: Die hinteren Schnecken nutzen die Schleimspur der vorderen und sparen sich damit ihren eigenen Schleim. Außerdem hat es noch einen Vorteil. Denn Schnecken raspeln mit ihrer scharfen Zunge Nährstoffe vom Boden ab. Und wenn die vordere Schnecke geraspelt hat, dann hat sie vielleicht nicht alles gefressen, sondern auch Krümel übrig gelassen. Das ist dann ein zusätzlicher Vorteil für die hinteren Schnecken. Sie können bequem auf der vorgefertigten Schleimspur entlang schleimen und dazu noch die übrig gebliebenen Krümel aufessen!

Die große Strandschnecke - spart Schleim wo sie kann und frisst gerne Reste. Ein ganz schön verrücktes Viech!

AUDIO: Hört mal rein: Die Große Strandschnecke (2 Min)

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Mikado | 21.04.2013 | 08:05 Uhr

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