Stand: 16.04.2013 17:24 Uhr

Der Narwal

von Aline König
Narwal © Fotolia.com, Foto: Paul Fleet, Inna Petyakina,  Andreas Meyer
Stellt euch mal vor, eure Zähne würden immer weiter wachsen wie beim Narwal!

War da ein Einhorn am Strand unterwegs

Der Narwal wird auch Einhorn der Meere genannt, weil ihm am Kopf ein bis zu drei Meter langes Horn wächst. Sieht zumindest wie ein Horn aus. Tatsächlich ist das lange schmale Ding ein Zahn! Der Narwal hat nur zwei Zähne, das sind die beiden Eckzähne im Oberkiefer. Bei den Männchen wächst einer davon einfach immer weiter. Und dabei dreht er sich ein wie eine Schraube und sieht dann so aus, wie von einem Einhorn. Kein Wunder also, dass die Menschen früher dachten, dass die abgebrochenen Zähne, die sie manchmal am Strand gefunden haben, von Einhörnern stammen.

Schwimmende Zaubertiere - warum nicht?

Erst 1638 erkannte ein Naturforscher, dass das Horn gar nicht zu einem Einhorn gehört, sondern zum Narwal. Die meisten Leute waren damals aber gar nicht so enttäuscht, sondern gingen dann einfach davon aus, dass es sich beim Narwal um ein See-Einhorn handelt. Ist er ja irgendwie auch! Wozu die Narwal-Männer den langen Eckzahn haben, war den Tierforschern lange unklar. Heute vermuten sie, dass sie eine Art Super-Sensor sind.

Das technische Supermessgerät ist immer dabei

Denn in dem langen, gewundenen Narwal-Zahn stecken bis zu zehn Millionen Nervenenden. Das bedeutet, dieser Zahn ist ganz ganz empfindlich und zudem glauben die Forscher, dass der Wal damit verschiedene Dinge messen kann. Zum Beispiel die Temperatur, den Druck und den Salzgehalt des Wassers. Mit diesen Informationen aus seinem Superzahn kann der Narwal sich dann ausrechnen, wie weit es bis zur Oberfläche ist und ob leckere Fische, Garnelen oder Quallen in der Nähe sind. Davon futtert er nämlich bis zu 80 Kilo am Tag. Nur kauen kann er die mit seinem langen spitzen Zahn überhaupt nicht! Stattdessen saugt er sie komplett in sein Maul und schluckt sie dann im Ganzen.

Eisig findet der Narwal exzellent

Der Narwal sieht nicht nur lustig aus, sondern verhält sich auch ein bisschen komisch: Während viele Tiere im Winter in den wärmeren Süden ziehen, kann es für den Narwal gar nicht kalt genug sein. Deshalb findet man ihn oft dort, wo viel Eis im Meer treibt.

Der Narwal: Dank Superzahn ist er das Einhorn der Meere. Ein ganz schön verrücktes Viech!

AUDIO: Hört mal rein: Der Narwal (3 Min)

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Mikado | 21.04.2013 | 08:05 Uhr

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