Stand: 04.12.2012 22:02 Uhr

Der Europäische Aal

von Aline König
Europäischer Aal © fotolia, imago/OceanPhoto Foto: Jakub Krechowicz, matamu
Die Aale in unseren Teichen stammen aus der Südsee - wirklich!

Völlig gewöhnlich, oder?

Der Europäische Aal ist der Aal, der auch bei uns in Flüssen, Tümpeln und Teichen zu finden ist. Was soll an diesen gewöhnlichen Fischen denn verrückt sein, denkt Ihr jetzt vielleicht. Aale sind schließlich grau, glitschig und nicht besonders hübsch. Aber die Tiere haben ein sehr aufregendes Leben!

Mit allen Wassern gewaschen

Aale können sowohl im Süßwasser als auch im Salzwasser überleben. Sie werden nämlich nicht in den Teichen und Flüssen bei uns geboren, sondern im Meer. Genauer gesagt in der Sargassosee. Die Sargassosee liegt im Südatlantik in der Nähe der Bahamas. Und jetzt fragt Ihr Euch sicher: Wie kommen die da hin?

Die innere Uhr sagt wann es Zeit wird

Wenn Aale ausgewachsen sind, werden sie unruhig. Das ist bei den Weibchen nach zehn bis achtzehn Jahren der Fall und bei den Männchen nach etwa acht bis zehn Jahren. Sie beginnen sich dann auch äußerlich zu  verändern: Sie wechseln ihre Farbe. Die wird heller, bis sie nicht mehr schlammgrün sind, sondern silbergrau. Nach dieser Veränderung nennt man sie Blankaale.

Die wundersame Reise der Aale

Und die Blankaale machen sich dann auf die Reise in Richtung Meer. Egal in welchem Tümpel oder Teich sie leben, die Aale wissen von selbst, in welche Richtung sie müssen. Die Fische kriechen teilweise sogar über Wiesen. Sie können eine Zeit lang an Land sein, weil sie dann über die Haut atmen. So schlängeln sie sich in den nächstgrößeren Fluss, folgen dem bis zur Meeresmündung und schwimmen dann den ganzen Weg bis in die Sargassosee.

Mit letzter Kraft - geschafft!

Über ein Jahr brauchen die Aale für diese weite Stecke. Wenn sie dann am Ziel ankommen, sind sie völlig erschöpft. Denn während ihrer langen Reise essen die Aale kaum noch etwas, weil sich auch ihr Inneres Verändert. Ihr Magen und ihr Darm verschwinden und stattdessen entwickeln sich Fortpflanzungsorgane. Erst damit können sie am Ziel dann Babys bekommen.

Zurück nach Hause

Die Baby-Aale schlüpfen als winzige Larven, die noch überhaupt nicht so aussehen wie Aale. Sie haben die ovale Form eines Weidenblatts, weshalb man sie auch Weidenblatt-Larven nennt. In der Sargassosee fressen sich die kleinen Aale etwa drei Jahre lang ein Fettpolster an, ehe sie den ganzen weiten Weg zurück nach Europa schwimmen. Man sollte diesen gewöhnlichen Fisch also auf keinen Fall unterschätzen.

Der Europäische Aal - macht für seine Babys eine halbe Weltreise. Ein ganz schön verrücktes Viech!

Europäischer Aal © fotolia, imago/OceanPhoto Foto: Jakub Krechowicz, matamu
AUDIO: Hört mal rein: Der Europäische Aal (3 Min)

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NDR Info | Mikado | 09.12.2012 | 08:05 Uhr

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