Dirty Dozen, Folge 11: Mangelsdorff, Pastorius, Mouzon "Trilogue"
Ein Workshop war das! Die Musiker hatten sich erst am Tag zuvor kennengelernt. Quasi ungeprobt betraten die drei die Bühne in der Berliner Philharmonie zum "Trilogue". Das Wort bezieht sich auf den Begriff "Dialog", soll aber ein Gespräch zu dritt beschreiben, ein musikalisches Gespräch in diesem Fall. Die Gesprächspartner konnten kaum unterschiedlicher sein: Alphonse Mouzon, Mitte der 70er einer der meistgefragten Schlagzeuger im zeitgenössischen Crossover-Sound. Der Bassist Jaco Pastorius, der in Joe Zawinuls Band "Weather Report", aber auch mit ersten eigenen Bands den Bass quasi zur Gitarre werden ließ. Darauf improvisierte Pastorius dann ähnlich virtuos wie der legendäre Gitarrist Jimi Hendrix. Und schließlich kam noch Albert Mangelsdorff dazu, einsame Klasse unter den Posaunisten seiner Zeit und damals auch im Mutterland des Jazz, den USA, akzeptiert als herausragender und eigenständiger Musiker. Und so spielte dieses ad hoc sortierte Trio denn auch Mangelsdorffs Kompositionen an diesem Abend in der Philharmonie. Angesagt wurden die drei auf der Bühne übrigens von dem damaligen NDR Jazzchef Michael Naura.
Über alle Stil- und Spielgrenzen hinweg
Auf der bei MPS, der "Musik Produktion Schwarzwald", erschienenen Platte lassen sich neben dem freien Trio-Spiel der neugefundenen Besetzung dann die immer wieder von neuem verblüffend kompakten Kompositionspartikel von Mangelsdorff bewundern, wie etwa das kleine, fast zirkushafte "Ant Steps On An Elephant’s Toe" - Ameisenschrittchen auf einem Elefanten-Fuß; ein leichter, entspannter Humor, der bislang viel zu wenig gewürdigt wurde. Vor allem aber tritt Mangelsdorff mit Pastorius und Mouzon, den jüngeren, musikalisch ganz anders sozialisierten Kollegen hinaus ins licht, in ein ganz offenes Zusammenspiel - und er ist ganz frei dabei.
