Bundesärztekammer-Präsident: Lage ist alarmierend
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hält den beschlossenen Shutdown ab Mittwoch für unbedingt notwendig und alternativlos. Das sagte er am Montag im NDR Info Interview.
Die Situation auf den Intensivstationen sei fast überall in Deutschland so alarmierend, dass es keine andere Möglichkeit gebe, als das öffentliche Leben herunterzufahren. Die Kontakte müssten massiv reduziert werden, in der Hoffnung, dass man dadurch am 10. Januar ein großes Stück weiter ist.
Entwicklung von Schutzkonzepten versäumt
Reinhardt kristisierte, dass in den vergangenen Monaten versäumt wurde, Schutzkonzepte für gefährdete Gruppen wie etwa Senioren in Pflegeheimen zu entwickeln. Regelmäßige Tests für Besucher und Personal hätten organisiert werden können. Die Ausgabe von FFP2-Masken hätte forciert werden müssen.
Die Corona-Warn-App könnte nach Ansicht von Reinhardt einen wichtigen Beitrag in der Pandemiebekämpfung leisten, wenn sie weiterentwickelt und verbessert würde. Es sei noch deutlich Luft nach oben, so der Ärztekammer-Chef.
Pfleger sind am Limit
Über die Feiertage rechnet Reinhardt mit einer grenzwertigen Auslastung der Intensivstationen. Danach werde durch den zeitlichen Versatz von etwa 14 Tagen zwischen der Infektion und der intensivpflichtigen Behandlung noch eine Welle hinterherkommen, die bewältigt werden müsse. Das Pflegepersonal sei absolut am Anschlag belastet. Nun sei es Aufgabe der politisch Verantwortlichen, dafür zu sorgen, dass die Kliniken für diesen Zeitraum zumindest von wirtschaftlichen Sorgen freigestellt sind und sich ausschließlich dieser besonderen Herausforderung widmen können.
