Zellbiologe Hyman bekommt Körber-Preis in Hamburg

Stand: 02.09.2022 12:58 Uhr

Der mit einer Million Euro dotierte Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft ist am Freitag im Hamburger Rathaus an den in Dresden forschenden Zellbiologen Anthony Hyman verliehen worden. Der Brite wird für Grundlagenforschung zu neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer ausgezeichnet.

Hymans Forschung an winzigen Zelltröpfchen gibt Patientinnen und Patienten neue Hoffnung, die am Nervensystem erkrankt sind. Denn diese sogenannten Kondensate können in bestimmten Fällen Nervenzellen angreifen und Krankheiten wie Alzheimer auslösen. Diese Erkenntnisse bieten neue Ansätze für Therapien und Medikamente.

"Ein Großteil der Arbeit meines Teams konzentriert sich auf die Anwendung von Methoden der physikalischen Chemie, um zu verstehen, wie zelluläre Prozesse bei Krankheiten versagen", sagte Hyman. Mit der Auszeichnung wolle er seine Forschung weiter vorantreiben.

"Nach neuen Medikamenten suchen"

"Durch die Erforschung von Kondensaten können wir nun gezielter nach neuen Medikamenten für Krankheiten wie ALS oder Alzheimer suchen", sagte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) bei der Preisvergabe im Großen Festsaal des Rathauses. Hymans Arbeit zeige eindrucksvoll, dass Forschung mit Forschergeist und interdisziplinärem Austausch auch zuvor Undenkbares erschließen könne.

Chance auf Nobelpreis

Der 60-jährige Hyman wurde in der israelischen Stadt Haifa geboren. Der Zellbiologe studierte Zoologie an der englischen Universität in Cambridge und wechselte 1993 nach Heidelberg. In Dresden wurde er 1999 Mitbegründer des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik, das er bis heute mit leitet. Hyman ist auch Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Er lehrt und forscht weltweit. Die Chancen für einen Nobelpreis stehen nicht schlecht. Denn diesen erhielten bislang sieben Preisträger des Körber-Preises.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 02.09.2022 | 11:00 Uhr

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