Drei Menschen schwimmen nebeneinander im Meer. Sie blicken geradeaus auf ein Evergreen-Schiff. © Urthe Koschke Foto: Urthe Koschke

Traditionelle Abkühlung: Hamburgs erster offizieller Elbbadetag

Stand: 17.07.2022 07:15 Uhr

Geschwommen und gebadet wird in der Elbe eigentlich schon immer - teilweise auch gesundheitsgefährdend. Die Freude der Hamburgerinnen und Hamburger war trotzdem groß, als es am 14. Juli 2002 den ersten offiziellen Elbbadetag gab.

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts treffen sich die Hamburgerinnen und Hamburger an beiden Uferseiten der Elbe, um zu schwimmen. Kaltehofe, Veddel, Köhlbrand, Steinwerder, Blankenese - überall am Elblauf treffen sich die Menschen und baden. Anders als heute ist der Fluss damals leicht zugänglich.

Für Frauen war Schwimmen lange nicht erlaubt

Früher gab es regelrechte Badeanstalten an der Elbe, zum Beispiel das Strandbad Wittenbergen. Ein geschlossener Bereich, für den man Eintritt bezahlen musste. Gelang man heimlich um den Zaun herum herein, wurde man ermahnt. Auch Frauen hatten es nicht leicht - für sie war es lange nicht erlaubt, schwimmen zu gehen.

Sie konnten sich lediglich in die sogenannten Badekarren setzen und sich ins Wasser fahren lassen. Im kühlen Nass angekommen, konnten sie von der Hintertreppe ins Wasser und schwimmen, ohne von anderen gesehen zu werden. Über eine Leiter ging es wieder zurück in den Badekarren, man wurde an Land gezogen. Die Frauen zogen sich um und stiegen vollständig bekleidet aus dem Badekarren.

Die Elbe früher: Abkühlung trotz bestialischen Gestanks

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die meisten Badeanstalten entlang der Elbe zerstört, man trifft sich unter anderem in Blankenese am Elbstrand oder an der Süderelbe. Auch wenn die Elbe bestialisch stinkt - bis 1960 die ersten Kläranlagen kommen gehen Fäkalien ungefiltert in den Fluss.

Industrie und Hafen verunreinigen die Elbe

Zur Zeit der DDR leiten Industriebetriebe in Hamburg Schwermetalle und andere toxische Substanzen in den Fluss. Auch im Hafen macht man es sich leicht. Unterhalb von Badestellen fließen Abwässer in die Elbe - schillernde weiße Blasen, die giftige Gischt und braun-violettes Wasser sind auf der Tagesordnung. Nur wenige Menschen an den Ufern nehmen das Risiko von Krankheiten ernst, obwohl die Gesundheitsbehörde davor warnt.

Nach dem Mauerfall: Deutlich bessere Wasserqualität

Nach dem Fall der Mauer werden viele Industriebetriebe in Elbnähe geschlossen und Kläranlagen gebaut. Innerhalb weniger Jahre verbessert sich die Wasserqualität deutlich. Ein gutes Beispiel, wie gnädig die Natur sein kann, dass sie sich innerhalb von wenigen Jahren regeneriert und aus einer dreckigen Kloake, einer Brühe, Badewasserqualität macht.

Und so entdeckten viele Hamburgerinnen und Hamburger mit dem ersten offiziellen Elbbadetag am 14. Juli 2022 "ihren" Fluss wieder. Auch 20 Jahre später kann so an geschützten Stellen mit der gebotenen Vorsicht gebadet und geschwommen werden.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 17.07.2022 | 19:30 Uhr

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