Hamburger Polizei: Spezialeinheiten seit 50 Jahren im Einsatz
Seit genau 50 Jahren gibt es Spezialeinheiten bei der Hamburger Polizei. Am Freitag zeigten das Mobile Einsatzkommando (MEK) und auch das Spezialeinsatzkommando (SEK) bei einer Übung in Alsterdorf, wie die Spezialkräfte bei ihren Einsätzen vorgehen.
Das Szenario: Ein bewaffneter Mann entführt einen Linienbus und wird bei einem Halt von Spezialeinheiten überwältigt. Vor der Erstürmung des Busses zünden die Beamtinnen und Beamten Nebel- und Blendgranaten - eine pyrotechnische Ablenkung des Täters, wie der Leiter der Spezialeinheiten, Hauke Carstensen, erläuterte. Nach dem Zünden von Nebelwurfkörpern fährt der "Survivor" vor, ein gepanzertes Fahrzeug, und die Beamten erstürmen den Bus.
Einsatzkräfte für besondere Bedrohungslagen
"Sie können nicht mit einem normalen Peterwagen solche höchst gewalttätigen Täter bekämpfen, sie brauchen diese Gruppe", sagte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer. Es gehe nicht nur darum, die Menschen vor Einbrüchen zu schützen. Es gehe auch darum, in einer Bedrohungslage, wo beispielsweise jemand mit einer Handgranate in ein Wohngebiet laufen wolle, Kräfte zu haben, die diese Person stoppen könnten.
Die olivgrün gekleideten Beamtinnen und Beamten des SEK gehören zusammen mit den meist in Zivil agierenden Kollegen und Kolleginnen vom MEK zur Abteilung 24 im Landeskriminalamt. Das MEK übernimmt nach Angaben eines Polizeisprechers vorwiegend Observationen. Die Mitglieder des SEK haben eine schwerere Ausrüstung und können "robuster" vorgehen.
Gründung nach Anschlag auf Olympische Spiele 1972
Die Spezialeinheiten bei der Hamburger Polizei wurden in Deutschland nach dem verheerenden Anschlag auf die Olympischen Spiele 1972 in München gegründet. Bei einem gescheiterten Befreiungsversuch der Polizei auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck in Bayern waren alle Geiseln und ein Polizist sowie fünf Terroristen ums Leben gekommen.
Mehr als 3.000 Einsätze bisher
In Hamburg hat das SEK in 50 Jahren rund 3.200 Einsätze durchgeführt, hat Kriminelle observiert, Bewaffnete festgenommen und ist bei Terroralarm ausgerückt. Laut Polizei mussten die Spezialkräfte dabei nur fünf Mal von einer Schusswaffe Gebrauch machen.