Deutsche Seehäfen rechnen mit deutlichem Minus beim Umschlag
Hamburg und die anderen deutschen Häfen werden in diesem Jahr weniger Waren umschlagen. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) rechnet auch als Folge des Kriegs in der Ukraine mit einem Minus im einstelligen Prozentbereich.
Im vergangenen Jahr konnten die Häfen an Nord- und Ostsee noch ein kräftiges Wachstum von rund fünf Prozent verzeichnen - nachdem der Umschlag zu Beginn der Corona-Krise stark eingebrochen war. Aber mit der Erholung ist es nun schon wieder vorbei. Vor allem beim Containerumschlag zeichnet sich ein kräftiges Minus ab. Die Nachfrage nach Kohle ist infolge der Energiekrise zwar gestiegen. Aber unter dem Strich werden die Häfen zwischen Emden und Ueckermünde wohl deutlich verlieren. Einzig bei der Zahl der Kreuzfahrtpassagiere zeigt der Trend nach oben.
Appell: Elbe tief genug halten
ZDS-Präsident Frank Dreeke appelliert an den Bund, die Zufahrten zu den Häfen - wie die Elbe - tief genug zu halten. Die Häfen seien systemrelevant, das dürfe nicht durch durch eine Kleinkrämer-Mentalität kaputt gemacht werden. Ein Seitenhieb auf Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die sich gegen Pläne Hamburgs wehren, in der Elbmündung Schlick zu verklappen.
Mehr Engagement bei Ausbau der Infrastruktur gefordert
Der ZDS fordert von der Politik generell mehr Engagement beim Ausbau und dem Erhalt der Infrastruktur. Die nationale Hafenstrategie des Bundes sei ein guter Schritt in die richtige Richtung. Sie müsse aber schnell entwickelt und auch umgesetzt werden. Die deutschen Seehäfen seien auf eine gute Infrastruktur im Hinterland angewiesen, sagte Dreeke.