Stand: 05.09.2018 13:41 Uhr

Philipp Schmids Pilgerblog 2018

Heike Götz und Philipp Schmid zusammen mit Kristina Lohe und Klaas Grensemann in Lübeck © NDR Foto: Philipp Schmid
Die vier Pilger machen sich in Lübeck auf den Weg. Mit dabei (v.l.): Klaas Grensemann, Heike Götz, Philipp Schmid und Kristina Lohe.

Zweiter Tag - Vergeben ist Gold

Frieden auf Erden beginnt in unseren Herzen. Die zweite Nacht haben wir im Kloster Nütschau verbracht. Auf dem Weg haben wir etwas getrödelt, oder besser: uns Zeit gelassen. Gesprochen, nachgedacht, Pausen gemacht. Klaas hat uns eine Aufgabe gestellt: Fünf Namen für Gott zu finden und den passendsten auf den Weg mitzunehmen.

Ganz herzlich hat man uns im Kloster aufgenommen. Knapp 20 Benediktinermönche leben und arbeiten hier. Am späten Abend besuchen wir das Nachtgebet, das Komplet. Und es war sehr eindrucksvoll, wie ernsthaft, innig und konzentriert die Mönche beten, singen und sich ganz in ihren Glauben versenken.

Philipp Schmid ruht sich vor der Kapelle des Klosters Nütschau aus © NDR Foto: Annkathrin Bornholdt
Ankunft in Nütschau. Zeit, die Gedanken zu ordnen, durchzuatmen.

Psalmen in gregorianischem Gesang, mal einzeln, mal zu mehreren, dann im Wechsel mit den Hausgästen, die sich in der Klosterkirche versammelt haben, und uns Pilgern. Alle sind eingeladen – eine fremde, eigene Welt und doch für alle als Angebot offen. Keine Routine, kein Ritual, keine Spur von Abgewandtheit. Die Mönche in ihrem schwarzen Habit beten wirklich für andere, stellvertretend für alle. Für mich war es so faszinierend, so ergreifend, dass ich keinen Ton singen konnte. Nur Staunen für so viel Hingabe, solche Festigkeit im Glauben. Eine klare Entscheidung, sein Leben ganz und gar Gott zu widmen.

Andere verfluchen oder segnen – Du hast die Wahl. Jeder Gedanke, jedes Wort, jede Tat bringt uns einen Schritt näher - entweder zu mehr Leid oder mehr Segen. Liebe ist echt, Angst ist nur ein Traum. Gehaltensein, Sicherheit. Eine Auszeit im Kloster - Einblick in eine eigene Welt, die dennoch alle einlädt, die auf der Suche sind. Freundlich, offen, unvoreingenommen.

Du bist Pilger. Du bist uns willkommen. Wir fragen, woher Du kommst, wohin Dein Weg Dich führt. Wir fragen nicht, wer Du bist. Du bist uns wichtig. Alle sind uns wichtig, denn Frieden auf Erden beginnt in unseren Herzen: Vergebung ist Gold.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 05.09.2018 | 17:40 Uhr

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Der Morgen mit Jan Wiedemann

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