Forum am Sonntag
Sonntag, 25. März 2018, 06:05 bis
06:30 Uhr, NDR Info
Über die Vorzüge des Sitzens
Von Stefanie Pütz
Sitzen hat einen schlechten Ruf: Rumsitzen, Aussitzen oder Sitzenbleiben etwa sind gleichbedeutend mit Faulheit, Passivität oder Dummheit. Selbst der Kriminelle sitzt seine Strafe einfach ab. Derartige Zuschreibungen kann natürlich niemand auf sich sitzen lassen! Und dann erst die Gesundheitsschäden: "Sitzen ist das neue Rauchen!" müssen sich Menschen anhören, die lange auf einem Stuhl verharren oder sich auf dem Sofa fläzen. Dabei hat diese Körperhaltung unschlagbare Vorteile: Man spart Energie, es ist bequem, und es ermöglicht eine besondere Aufmerksamkeit - für sich selbst, für sein Gegenüber und vielleicht auch für Gott.
Sitzen ist Kultur
"Ich finde Sitzen eine feine Sache. In welcher Position kann man sich denn so wunderbar unterhalten wie im Sitzen? Also im Liegen würde man sich anders unterhalten. Und im Stehen auch. Also Sitzen ist auch Kultur, finde ich." Ada von Lüninck ist Lehrerin für Alexander-Technik. Sie hilft Menschen, körperliche Fehlhaltungen zu erkennen und zu ändern. Impuls für die Ausbildung war ihre eigene 3 Leidensgeschichte. "Ich habe ja lange als Musikerin gearbeitet, als Organistin, und hatte Schmerzen ohne Ende wirklich und auch eine richtige Einschränkung in meiner Beweglichkeit und Entzündungen in den Gelenken. Vom Sitzen auf dieser Orgelbank. Es gibt schon viele Varianten, wie man sich da in Schwierigkeiten bringen kann im Sitzen." Heute sagt sie: Sitzen ist eine natürliche Position, die nicht schmerzhaft sein muss.
