Kulturjournal

Montag, 17. Januar 2022, 22:45 bis 23:15 Uhr

Gefährliche Geschichtsklitterung: Wie Impfgegner den Holocaust relativieren

Impfgegner demonstrieren mit Judensternen, Aktivisten sprechen vom "Klima-Holocaust", Tierschützer vergleichen Massentierhaltung mit Konzentrationslagern. Ob bei Demonstrationen, in Sozialen Netzwerken oder auch in der Popkultur, die Verharmlosung des Holocaust durch solche Vergleiche hat weltweit an Intensität zugenommen, insbesondere bei den Gegnern von Corona-Schutzmaßnahmen. Die Amadeu Antonio Stiftung und andere Verbände warnen vor der sogenannten "Holocaust-Distortion" oder auch "Holocaust-Relativierung". Denn sie verunglimpft nicht nur das Andenken von Millionen Opfern und die leidvollen Erinnerungen der letzten Überlebenden. Sie fördert auch den Antisemitismus und spielt denen in die Hände, die die Geschichte umschreiben wollen oder den Holocaust ganz leugnen. Das Kulturjournal spricht mit Judith Rahner von der Amadeu Antonio Stiftung, mit Christoph Heubner vom Internationalen Auschwitz Komitee und mit der Autorin Maya Lasker-Wallfisch, deren Mutter in Auschwitz inhaftiert war.

Kultur nur für Reiche: Wie elitär ist die Kunst?

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Ein junger Mann sitzt vor einem Plattenbau © NDR Fernsehen/Kulturjournal
15 Min

Kultur - nur für Reiche?

Magnus Rhösen hat es in die Kulturbranche geschafft, ohne dass seine Eltern ihn geprägt haben. Eine Seltenheit. Ist Kultur elitär? 15 Min

Kultur soll für alle da sein. Schließlich werden unsere Theater, Konzerthäuser und Museen staatlich hoch subventioniert. Laut Kulturfinanzbericht 2020 steckte die öffentliche Hand im Jahr 2017 etwa 11,4 Milliarden Euro in die Kultur. Und trotzdem bleiben die Orte der Hochkultur für viele Menschen verschlossen. Für die einen sind die Eintrittskarten zu teuer, anderen fehlt der Zugang, weil ihnen Kultur nicht durch Elternhaus oder Schule vermittelt wurde. Noch schwieriger wird es, wenn man im Kulturbereich arbeiten will. Unbezahlte Praktika und fehlende Beziehungen, das sind Hürden, die Kinder aus ärmeren Familien erstmal überwinden müssen. Der Beitrag "Kultur - Nur für Reiche?" erzählt die Geschichten des Studenten Magnus Rhösen und der Theaterintendantin Sonja Anders (Schauspiel Hannover). Magnus muss sich sein Studium selbst finanzieren. Sonja Anders hat sich hoch gekämpft.

Ausbeutung für den Kinderwunsch in der Ukraine: Sofi Oksanens Thriller "Hundepark"

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Cover des Buches "Hundepark" von Sofi Oksanen © Kiwi Verlag
5 Min

Ausbeutung für den Kinderwunsch: Thriller "Hundepark"

Sofi Oksanen erzählt, wie sich Kinderlose ihre Kinderwünsche auf Kosten armer, ukrainischer Frauen erfüllen und diese ins Unglück stürzen. 5 Min

Das Geschäft mit der Sehnsucht nach einem Baby boomt. In der Ukraine sind weder Eizellspende noch Leihmutterschaft verboten. Die finnische Bestseller-Autorin Sofi Oksanen beleuchtet in ihrem neusten Roman "Hundepark" eine bisher im verborgenen stattfindende Tragödie: wie sich ungewollt Kinderlose ihre Kinderwünsche auf Kosten armer, ukrainischer Frauen erfüllen und diese damit ins Unglück stürzen. Oksanen erzählt zum einen von der ausbeuterischen Baby-Industrie und zum anderen von der Ausbeutung der Ukraine durch die Sowjetunion. Nicht nur angesichts der Bedrohung durch den russischen Einmarsch, ein erschreckend aktuelles Buch.

"Inseljugend": Fotos von Andreas Jorns im Museum Kunst der Westküste Föhr

Wie lebt es sich auf der nordfriesischen Insel Föhr, wenn man jung ist? Ist es dort langweilig für Jugendliche, insbesondere dann, wenn im Winter oder wegen Corona die Inselgäste ausbleiben? Wollen die jungen Leute möglichst schnell weg? Oder lieben sie ihre Insel? Der Fotograf Andreas Jorns begleitete 100 Jugendliche auf Föhr und das Museum Kunst der Westküste zeigt jetzt ihr Leben in eindrucksvollen Bildern. Die Ausstellung "Inseljugend" ist noch bis November 2022 auf Föhr zu sehen.

Redaktionsleiter/in
Christine Gerberding
Produktionsleiter/in
Miriam Rumohr
Moderation
Julia Westlake