Hannover 96 : Bayern München

Theoretisch hätte Schiedsrichter Stork angesichts der Tore und Kimmichs langer Behandlung nachspielen lassen können. Er hatte aber Mitleid mit Hannover und beendet die einseitige Partie pünktlich. Die 96er sind mit dem Ergebnis gut bedient, müssen woanders punkten. Und die Bayern können sich freuen, aber auch über die vielen vergebenen Chancen ärgern.

Abpfiff 2. Spielhälfte

Auweia, Lewandowski! Er schießt einen Abpraller freistehend aus fünf Metern ans Außennetz.

Ja, die Bayern haben sich gefestigt und gewinnen hier souverän. Aber die Bayern der vergangenen Jahre hätten hier bei derart schwachen Hannoveranern deutlich mehr Tore geschossen.

Die Bayern fahren hier übrigens derart viele Angriffe mit aussichtsreichen Abschlusssituationen, dass wir keine Vollständigkeit garantieren können.

Die nächste dicke Bayernchance: Lewandowski dribbelt sich am 16er frei, haut den Ball dann aber mit rechts deutlich drüber. Das kann er besser.

Kimmich mit seiner nächsten starken Aktion, er bedient Lewandowski. Dessen Direktabnahme wird geblockt - und Sanches verzieht den Nachschuss.

Im Moment bilden Rafinha und Gnabry Bayerns linke Seite - das wird es in dieser Konstellation wohl auch nicht allzu oft geben.

Die Partie hat deutlich an Fahrt verloren, bedingt auch durch die vielen Wechsel.

Müller war fleißig und an neun Torschüssen beteiligt. Aber keine seiner Aktionen führte direkt zu einem Tor.

Hannover spielt nach der Hereinnahme von Elez wieder mit Fünferkette. Derzeit stehen die 96er etwas sicherer - was aber auch mit der Herausnahme von Coman und Alaba zu tun haben könnte.

Hannover fehlt allerdings noch ein Schuss aufs Tor. Hier liegen die Gastgeber 0:13 zurück.

Hannovers Haraguchi versucht's mit links aus 25 Metern, deutlich links vorbei. Nicht gefährlich, aber gut fürs Torschussverhältnis. Hannover verkürzt auf 3:25.

Die Bayern spielen vorne ihre vielen Chancen nicht konsequent zu Ende - da ist immer noch Luft nach oben.

Anton, Hannovers Abwehrchef, führt den Ball nach vorne. Muss ins Dribbling, behält mit Glück und Geschick die Kugel, spielt dann einen Pass ins Seitenaus - und beschwert sich über fehlende Anspielstationen. So viel zu Hannovers Aufbauspiel.

Jetzt mal etwas Platz für Hannover, aber dann verspringt Füllkrug der Ball.

Hannovers Idee, mit zwei Angreifern zu agieren, ist zwar mutig. Aber wenn Weydandt und Füllkrug ohnehin kaum Bälle bekommen, wäre es vielleicht doch sinnvoller, die zahlreichen Löcher im Mittelfeld und in der Abwehr personell zu stopfen.

Lewandowski läuft auf Esser zu, bleibt aber an Hannovers Torwart hängen. Wimmer hat ihn im letzten Moment dann doch noch etwas bedrängt.

Hannovers Torwart ist die ärmste Sau. Esser pariert noch stark gegen Müllers abgefälschten Schuss. Aber direkt im Anschluss vergessen seine Vorderleute, bei Kimmichs Flanke Lewandowski zu decken. Das nächste Gegentor für Esser.

Kurze Regel-Episode: Hannover hat Abstoß, muss diesen zweimal wiederholen, weil der Ball den Strafraum vor Ballannahme noch nicht verlassen hat. Diese seltsame Regel wird es vermutlich nicht mehr lange geben. Stattdessen muss bei einem Abstoß der Ball den Strafraum nicht mehr zwingend verlassen, sondern kann auch kurz ausgeführt werden. Sinnvolle Sache.

Kleine Statistik-Info aus Bayern-Sicht: 20:2 Torschüsse, 7:0 Ecken, 70 Prozent Ballbesitzphasen, 55 Prozent gewonnene Zweikämpfe.

Starke Parade von Esser: Müller lässt einen Eckball geschickt über den Schädel gleiten, aber Esser hat noch die Fingerspitzen dran.

Hannover hat eigentlich ganz gut reingefunden in die zweite Hälfte. Die taktische Marschroute, höher und aggressiver zu verteidigen, wirkte vielversprechend. Aber wenn man dann im 16er so schwach verteidigt wie Wimmer und Maina beim 0:3, ist jeder schöne Ansatz nutzlos.

Kurz nach dem Tor fast das nächste Tor durch Gnabry, aber Esser pariert.

Das ging viel zu einfach: Thiago legt rechts raus zu Kimmich, der zurücklegt auf Gnabry. Der bleibt zunächst an Wimmer hängen, spitzelt den Ball dann aber noch an Torwart Esser vorbei. Wimmer ist dabei viel zu schläfrig, Maina zu passiv.

In Hannovers 4-4-2 spielt Asano jetzt im rechten Mittelfeld.

Kimmich kann weiterspielen.

Während Kimmich noch behandelt wird, ein Blick auf die taktischen Änderungen bei Hannover: Breitenreiter stellt auf eine Viererkette um, Haraguchi verteidigt rechts, Ostrzolek links. Maina soll mit seinem Tempo die Gefahr bei Kontern erhöhen. Und Haraguchi erhält hinten rechts vermutlich öfters Unterstützung aus dem Mittelfeld bei seinen schwierigen Duellen mit Coman.

Maina darf für Hannover ran - und ist gleich mittendrin. Er erobert den Ball, landet dann aber unglücklich auf dem Kopf des am Boden liegenden Kimmich. Der muss jetzt behandelt werden.

Anpfiff 2. Spielhälfte

München führt 2:0. Nur. Angesichts der frühen Führung und der extremen Überlegenheit fällt die Führung viel zu niedrig aus. Weydandts dicke Kopfballchance könnte Hannover Mut machen für den zweiten Durchgang - aber die Gastgeber müssten sich in Sachen Zweikampfverhalten und Selbstvertrauen um zwei, drei Level steigern, um vielleicht doch noch die Chance auf einen Punkt zu haben. Bis gleich!

Abpfiff 1. Spielhälfte

Offensiv kann's Haraguchi deutlich besser: Von rechts flankt er auf den zweiten Pfosten, wo Weydandt hochsteigt und nur ganz knapp links vorbeiköpft. Dicke Chance für Hannover!

Lewandowski viel zu eigensinnig: Nach einem schlimmen Fehlpass von Anton muss er zentral vor dem Tor nur noch querlegen zu Müller. Stattdessen legt er sich den Ball auf den rechten Fuß - und bleibt mit seinem Schuss hängen. Fürchterlich.

Es ist keine Schande für Hannover, gegen die Bayern zurückzuliegen. Aber ein bisschen mehr Mut und Engagement in den Zweikämpfen wäre schon angebracht.

Wer Alaba und Coman da auf links kombinieren sieht, fragt sich, warum sich die Bayern überhaupt Sorgen machen um die Zeit nach Ribéry.

Gnabry mit einem Flatterball von halbrechts. Esser pariert, das war nicht einfach.

Üblicherweise schreiben wir hier im Ticker bei Aktionen dazu, welcher Verein angreift. Denn nicht jeder Leser kennt jeden Spieler und kann ihn zuordnen. Heute ist das nicht wirklich nötig: Bei Beschreibungen von Offensivaktionen können Sie getrost davon ausgehen, dass wir die Bayern meinen. Von Hannover kommt nämlich so gut wie gar nichts.

Bayerns Thiago zwirbelt einen Ball aus dem rechten Halbfeld an den Fünfer, wo Müller an den Ball kommt - aber Esser steht richtig.

Auch für Alaba ist es eine Torpremiere in dieser Saison. Ein perfektes Spiel für Bayerns Außenverteidiger bisher.

Hätte Alaba nicht getroffen, hätten wir jetzt geschrieben, dass die Bayern fahrlässig mit ihren vielen Chancen umgehen. Aber Alaba hat ja getroffen.

Rakete von Alaba! Einen Eckball köpft Weydandt zu kurz raus, sodass sich Alaba über eine perfekte Ablage freuen kann. Wie beim Torschusstraining zimmert er den Ball mit dem linken Vollspann ins rechte obere Eck. Esser ist sogar noch dran, belastet damit aber nur seine Fingergelenke.

Jetzt wollen die Bayern den Ball ins Tor tragen: Müller, Lewandowski und Gnabry doppelpassen sich vors Tor, aber der letzte Querpass von Gnabry ist zu ungenau. Kurz darauf pariert Esser Lewandowskis Kopfball unkonventionell mit einer Hand.

Auf der anderen Seite kommt Goretzka aus 16 Metern zum Abschluss. Esser pariert, Comans Nachschuss wird geblockt.

Ein bisschen Entlastung für Hannover. Aber Schwegler verpasst die Seitenverlagerung und Weydandts Flanke auf Ostrzolek gerät zu hoch.

Herrje, die Hannoveraner schwimmen wie bei der Seepferdchenprüfung. Wenn sie mal den Ball erobern, verlieren sie ihn gleich wieder überhastet. Ein ängstlicher Abstiegskandidat trifft auf einen Rekordmeister, der Bock hat.

Die Bayern haben auf links ein Mismatch ausgemacht: Coman rennt immer wieder gegen Haraguchi an, der Japaner ist mit dieser Defensivaufgabe überfordert. Mal schauen, ob Breitenreiter da reagiert.

Ganz dicke Chance für die Bayern: Goretzka grätscht den Ball zu Müller, der zentral vorm Tor aus 16 Metern über den Kasten schießt. Da war mehr drin.

Lewandowski beschwert sich, er ist in der Nähe der 16-Meter-Linie zu Boden gegangen. Walace hat ihn da ordentlich getroffen - und ganz leicht auch den Ball. Für Schiedsrichter Storks hat diese Berührung offenbar ausgereicht, nicht auf Foul zu entscheiden.

Wir haben uns ja vorgenommen, Hannovers Offensivtaktik unter die Lupe zu nehmen. Das ist derzeit allerdings nicht machbar, denn die Gastgeber sind schon mit dem Verteidigen ausgelastet, wenn nicht gar überfordert. Die Bayern treten bisher sehr dominant und ballsicher auf.

Bisher ist das Offensivspiel der Bayern linkslastig. Offenbar hat sich vor allem Coman viel vorgenommen, erstmals seit dem 1. Spieltag steht er wieder in der Startformation.

Lewandowski tunnelt Felipe im Mittelkreis - und der Hannoveraner lässt dafür das Bein stehen. Klar Gelb.

Noch ein kleiner Entmutiger für Hannover gefällig? Die 96er haben in dieser Saison acht Mal hinten gelegen - und acht Mal verloren.

Schöner Bayern-Angriff über links, Coman flankt Richtung Elfmeterpunkt. Dort schließt Lewandowski mit dem rechten Außenrist ab - rechts vorbei.

Zuletzt in Mainz haben Hannovers Japaner stark aufgespielt. Auch heute sollen Haraguchi über rechts und Asano im Zentrum das Spiel antreiben. In Ansätzen klappt das schon ganz gut, Hannover scheint hier die Bayern spielerisch knacken zu wollen.

Kimmich ist übrigens Bayerns bester Vorlagengeber -und jetzt auch erstmals Torschütze in dieser Saison.

Wenn durchschnittliche Bundesligateams gegen die Bayern spielen heißt es meist: Die Null soll so lang wie möglich stehen. Hannover muss sich jetzt einen Plan B überlegen.

Nach einem Einwurf pennen die Hannoveraner. Müller legt per typisch ungelenkem Rückzieher von der Torauslinie zurück in den Strafraum. Der Ball landet am 16er bei Kimmich - und von dessen Spann aus satt im linken Eck.

Hannover stößt an, trägt Dunkelrot. Die Bayern laufen in ihren mintgrünen Auswärtstrikots auf.

Anpfiff 1. Spielhälfte

Bayerns Bank ist gewohnt prominent besetzt: Ulreich, Wagner, Rafinha, Boateng, Martinez, Sanches - und Woo-yeong Jeong. Noch nie gehört? Keine Schande: Jeong ist 19 Jahre alt, Südkoreaner und jetzt zum zweiten Mal in der Bundesliga auf der Bank. Der Rechtsaußen profitiert davon, dass Ribéry geschont wird.

Ein weiteres Problem für Hannover: Zwei Spieler, die mit ihrem Tempo prädestiniert für Konter gegen die Bayern sind, fehlen verletzt: Bebou und Sarenren Bazee. Stattdessen setzen die 96er mit ihrer Doppelspitze Füllkrug/Weydandt auf körperliche Präsenz - und deshalb vermutlich auf lange Bälle? Wir werden Hannovers Offensivtaktik genauer unter die Lupe nehmen.

Breitenreiter vertraut also auch wieder auf Weydandt als zweiter Spitze neben Füllkrug. Der 23-Jährige spielt sich so langsam aber sicher fest. Bei seinem Startelf-Debüt in Mainz hat er seinen dritten Saisontreffer erzielt. Damit ist er neben Wood und Bebou Hannovers bester Torschütze - was schon einiges über die Offensivschwäche der 96er aussagt.

Hannovers Trainer Breitenreiter hat dagegen zuletzt heftig rotiert: Beim 1:1 in Mainz hat er sieben neue Spieler für die Startelf nominiert, mehr als je zuvor. Weil die Leistung in Mainz gestimmt hat, vertraut Breitenreiter heute denselben Spielern. Einzige Ausnahme: Für den gelb-rot-gesperrten Sorg beginnt Felipe in der Dreier-Abwehrkette.

Ein Erfolgsgeheimnis der Bayern: Konstanz in der Aufstellung. Trainer Kovac hat in den vergangenen drei Spielen immer dieselbe Elf aufs Feld geschickt. Heute nimmt er angesichts der hohen Belastung drei Wechsel vor: Hummels, Thiago und Coman dürfen von Beginn an ran, dafür erhalten Boateng, Rafinha und Ribéry eine Pause - Letzterer ist gar nicht erst mit nach Hannover gereist.

Es hätte in dieser Hinrunde bessere Zeitpunkte für Hannover 96 gegeben, den FC Bayern zum Heimspiel zu empfangen. Die Münchener seien wieder gefestigt, stellt Hannovers Trainer Breitenreiter fest. Die Bayern sind seit fünf Pflichtspielen ungeschlagen, wirken deutlich souveräner als in den Wochen zuvor.