Goerne. Der Bariton Matthias Goerne singt "Das Lied von der Erde"
Matthias Goerne, diese Saison "Artist in Residence" bei der NDR Radiophilharmonie, singt gemeinsam mit dem Tenor Andrew Staples Mahlers "Lied von der Erde". Mit auf dem Programm: Haydns "Abschiedssinfonie". Die Leitung hat Stanislav Kochanovsky.
Das Sinfoniekonzert C4 steht in verschiedener Hinsicht unter dem Motto Abschied. Bei Haydn mit einem Augenzwinkern, wenn das Orchester im letzten Satz der fis-Moll-Sinfonie als leisen Protest nach und nach das Spielen einstellt. Mahlers "Lied von der Erde" dagegen kreist auf erschütternde Weise um die Themen Weltschmerz, Entsagung und Tod. Mit diesem epochalen Werk beschließt Bariton Matthias Goerne seinen Aufenthalt als Artist in Residence bei der NDR Radiophilharmonie.
Wink mit dem Zaunpfahl
Ob Joseph Haydn seinen Dienstherrn tatsächlich mit musikalischen Mitteln überzeugen konnte, den Sommeraufenthalt in der ungarischen Provinz zu beenden und die Musiker nach Hause zu lassen, ist nicht geklärt. Aber passen würde die Geschichte schon. Bis heute hat die Schlusspointe der "Abschiedssinfonie" nichts von ihrem Reiz verloren: Wie eine Stimme nach der anderen wegbröckelt, bis am Ende zwei einsame Geigen übrigbleiben, ist einfach hinreißend!
Panorama des Lebens
Halb Liederzyklus, halb Sinfonie: Gustav Mahlers "Lied von der Erde" zählt zu den beeindruckendsten Zwittern der Musikgeschichte. Auf der Basis altchinesischer Lyrik entfaltet Mahler einmal mehr ein Panorama irdischen Lebens, von der Freude an den kleinen Dingen des Alltags bis zu den ganz großen Gefühlen. Am Ende richtet sich der Blick in die Ferne, dorthin, wo jede Sprache und Vorstellungskraft versagen.
Solo für Tenor und Bariton
Die Alternativbesetzung des Werks mit Bariton statt Altstimme geht übrigens auf Mahler selbst zurück. "Geradezu undenkbar, Matthias Goerne wäre nicht mit von der Partie gewesen!", schwärmte die Wiener Presse nach einer Aufführung von Mahlers "Lied von der Erde" mit unserem Residenzkünstler. Ihm zur Seite steht der britische Ausnahmetenor Andrew Staples, der bereits mehrfach bei der NDR Radiophilharmonie zu Gast war.
Autor: Marcus Imbsweiler
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