Abendstimmung. Kammermusik von Webern und Penderecki
Für alle Kunstsinne: Die Veranstaltungsreihe "Blaue Stunde" verbindet Musik mit Textlesungen zu einem ausgewählten Kunstwerk - im Sprengel Museum.
Über das Leben sinnieren, in Gefühlen schwelgen oder einfach feiern: Weil all das viel besser geht, wenn sich der Tag seinem Ende zuneigt, sind Abendstimmungen in der Musik so beliebt. Und genau von solchen intensiven Momenten zwischen Wachen und Schlaf, Melancholie und Rausch, erzählt die Erste Blaue Stunde der Saison.
Nostalgie
Mit der Tradition des Abendständchens hätte man einen Neutöner wie Krzysztof Penderecki vielleicht nicht unbedingt in Verbindung gebracht. Doch für sein Klarinettenquartett von 1993 bediente er sich ganz bewusst klassischer Satzüberschriften wie Notturno und Serenade. Und tatsächlich liegt ein Hauch von Nostalgie und nächtlicher Schwermut über dem Stück. Bei der Uraufführung in Lübeck musste es spontan wiederholt werden, so begeistert war das Publikum.
Liebesmusik
Auch ein Anton Webern zeigt sich in dieser Blauen Stunde von ungewohnt emotionaler Seite. Sein langsamer Satz für Streichquartett ist eine glühende Liebesmusik, komponiert nach einem Ausflug mit seiner Cousine, in die er sich verliebt hatte und die er später heiratete. Zurück ins pralle Leben führt das Divertimento des Ungarn Mátyás Seiber, das vor Tanzrhythmen und überschäumender Energie nur so strotzt.
Autor: Marcus Imbsweiler
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