Sakari Oramo, Martin Fröst & Vadim Gluzman
Heiter und positiv sind die Werke, die Sakari Oramo für sein Gastdirigat beim NDR EO am 23. und 24. April ausgewählt hat: eine Serenade des jungen Strauss, Beethovens heitere Vierte und ein konzertanter Reigen der Engländerin Sally Beamish.
Strauss: Jugendlicher Optimismus
Richard Strauss' Serenade op. 7 ist das Werk eines 17-Jährigen. Der Jungmeister ging noch ans Gymnasium, als er sein Stück vollendete. Doch der berühmte Dirigent Hans von Bülow setzte sich für das Werk ein und legte den Grundstein zu Strauss' Erfolg. Der junge Komponist platze nach der Aufführung denn auch vor Stolz und Selbstbewusstsein: "Also, die Serenade hat gefallen", schrieb er seinem Vater, "sie hatte fast denselben Erfolg wie die [Streicherserenade] von Weingartner, die sehr hübsch ist, trotzdem nach Bülow die meinige das beste von den drei Stücken [des Konzerts] ist."
Beamish: Völkerverbindendes Doppelkonzert
Mit ihrem Doppelkonzert "DISTANS" hat die lange Zeit in Schottland lebende, englische Komponistin Sally Beamish ein Distanzen überbrückendes, völkerverbindendes Werk geschaffen. Sie integrierte in ihr Konzert Elemente der schottischen, holländischen und schwedischen Musik. "Halb erinnerte und halb erfundene Stränge von Volksmusik und -tanz" (Beamish) ziehen sich durch das Werk, das Beamish u. a. für den schwedischen Klarinettisten und Artist in Residence 2025/26 des NDR Elbphilharmonie Orchesters Martin Fröst komponierte.
Den Violinpart übernimmt der ukrainisch-israelische Geiger Vadim Gluzman, der zuletzt mit Schostakowitschs Zweitem Violinkonzert beim NDR Elbphilharmonie Orchester geglänzt hat.
Beethoven: Für Kenner und Genießer
Eine "griechisch schlanke Maid zwischen zwei Nordlandriesen" nannte Robert Schumann die von der mächtigen "Eroica" und der tragischen "Schicksalssinfonie" umrahmte Vierte Sinfonie von Beethoven. Sie ist kürzer, kecker, klassischer als ihre gewichtigen Schwesterwerke. Damit war die Vierte schon immer etwas für Kenner und Genießer. Als Felix Mendelssohn sein Kapellmeisteramt am Leipziger Gewandhaus antrat, wählte er für sein Debüt die Vierte. Und Hector Berlioz befand, deren langsamer Satz könne nur das Werk eine Erzengels und nicht das eines Menschen sein.
Autor: Julius Heile
