Studie: Den strukturschwachen Osten gibt es nicht mehr
Die Landkreise Nordwestmecklenburg und Vorpommern-Rügen sowie die Stadt Rostock verzeichnen einer Studie zufolge einen wirtschaftlichen Aufschwung. Das geht aus einer Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung hervor. Diese hat die 400 Städte und Kreise in Deutschland anhand unterschiedlicher Kriterien beurteilt.
Den klassischen strukturschwachen Osten gibt es nicht mehr. Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die die Zukunftsfähigkeit der Regionen in ganz Deutschland untersucht hat, kommt zu dem Schluss, dass der Osten sich mittlerweile überwiegend in "dynamische Großstädte" und "Regionen der soliden Mitte" unterteilt. Aufgeholt haben in Mecklenburg-Vorpommern vor allem Nordwestmecklenburg, die Rostock und der Vorpommern-Rügen. Beide Kreise und die Hansestadt gehören der Untersuchung zufolge zur sogenannten "soliden Mitte" und damit zu den Kreisen und Städten, die sich überwiegend durch eine niedrige Armutsbelastung, eine stabile sozioökonomische Lage, einen deutlichen Bevölkerungszuwachs, hohe Lebenserwartungen und einen überdurchschnittlichen Breitband- und Glasfaserausbau auszeichnen. Einzig die Landeshauptstadt Schwerin gehört nach den Kriterien der Studie zu der Gruppe der "altindustriell geprägten Städte mit strukturellen Herausforderungen".
Metropolregionen profitieren
Der Kreis Nordwestmecklenburg profitiert laut Studie von der Nähe zu Hamburg, der Kreis Vorpommern-Rügen von der Nähe zu Stettin. Die übrigen Kreise und Städte im Nordosten gelten bis auf Schwerin der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge als "strukturschwache Räume mit Aufholerfolgen". Diese sind geprägt von verhältnismäßig geringer Zuwanderung, außerdem fehlen junge, qualifizierte Fachkräfte. Die Gehälter gelten im Bundesvergleich als unterdurchschnittlich. Als positiv zu bewerten gilt die geringe Verschuldung der Kommunen in diesen Regionen und die Fortschritte beim Breitbandausbau. Bemerkenswert ist auch, dass durch den hohen Anteil an Frauen, die in der DDR Rentenansprüche erworben haben, die Altersarmut deutlich geringer ausfällt als anderswo.
Studie attestiert Rostock besonderes Entwicklungspotential
Besondes Entwicklungspotential bescheinigen die Forscher der Hansestadt. Wenn der Forschungsschwerpunkt mehr ausgebaut wird und die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft intensiviert wird, stehen die Chancen gut, dass Rostock sich als Innovationspool behauptet - ähnlich wie Leipzig und Chemnitz. Rostock sei auf einem guten Weg, so die Einschätzung.
Die Kriterien der Studie
Die Ungleichheiten innerhalb der 400 Kreise und kreisfreien Städte wurde im Disparitätsbericht auf Ökonomie, Bildung, Gesundheit, Demografie und Infrastruktur untersucht. Dazu wurden neben der Höhe der Einkommen beispielsweise auch betrachtet, wie viele Beschäftigte über einen Hochschulabschluss verfügen, wie hoch Kommunen verschuldet sind und in ihre Infrastruktur investieren, wie nah oder fern ist die nächste hausärztliche Praxis entfernt liegt, welche Regionen von Zu- und Wegzug geprägt sind, welche Lebenserwartung vorherrscht oder wie gut ist die Region mit schnellem Internet versorgt ist.
