Stand: 20.06.2014 14:26 Uhr

JVA Waldeck: Der dreckige Millionen-Deal

Sechs Monate sind Vorwürfe bekannt - durch Recherchen von NDR und Arte war Anfang des Jahres ans Licht gekommen, dass beim Bau der JVA Waldeck offenbar massiv Steuergelder verschwendet worden sind. Die Verträge zum Bau und der anschließenden Vermietung an das Land benachteiligen Mecklenburg-Vorpommern deutlich und kosten den Steuerzahler Millionen Euro.

Neue Recherchen des NDR Nordmagazins belegen, dass das Finanzministerium bei der Ausgestaltung der Verträge auf Kontroll- und Mitgestaltungsmöglichkeiten weitgehend verzichtet hat. Bis heute kann das Finanzministerium nicht erklären, wie die Verträge zum Bau der JVA Waldeck zustande kamen.

Im Zentrum der Vorwürfe steht der ehemalige Staatssekretär Wilhelm Burke. Er soll von den Investoren 600.000 Mark verlangt haben, damit sie den Zuschlag für den lukrativen Bau der JVA erhalten. Erhoben wurden diese Beschuldigungen von Burke langjährigem Freund und einem der Investoren, dem Hamburger Siegfried Kludt. Burke bestreitet die Vorwürfe.

1994 hatte das Land private Investoren mit dem Bau des Gefängnisses beauftragt. Der Bau zählt zu den ersten Projekten einer öffentlich-privaten Partnerstadt (ÖPP) in MV. 55 Millionen Euro kostete der Bau - Geld, welches das Land nicht hatte. Dennoch wurden dringend neue Gefängnisse gebraucht, da die alten Gebäude den rechtlichen Voraussetzungen nicht mehr genügten. Die Lösung: Private Investoren bauen für den Staat, der anschließend für die Nutzung zahlen muss. Im Fall von Waldeck wird diese Regelung das Land über die vereinbarte Mietzeit von 30 Jahren rund 120 Millionen Euro kosten.

Zwei Jahre nach dem Bau wurden die Verträge noch einmal zu Ungunsten des Landes geändert. Der Sprecher des Finanzministeriums, Stefan Bruhn, bezeichnete gegenüber dem NDR die Aktenlage als äußerst dürftig. So gebe es keine Hinweise, warum das Land nicht darauf gedrungen hat, dass die Haftanstalt 2026 zu einem symbolischen Preis von einem Euro in Landesbesitz übergeht. Dies sei ursprünglich aber vereinbart worden, bestätigte der damalige Justizminister, Rolf Eggert, dem NDR.

Nach Informationen des NDR muss das Land das Gebäude zum Verkehrswert kaufen. Für ein gut in Stand gehaltenes Gebäude - die Reparaturkosten übernahm all die Jahre der Mieter, also der Staat, die Kosten - könnten noch einmal ein zweistelliger Millionen-Betrag fällig werden. Alternativen hat das Land kaum. Es könnte weiter mieten oder den Vertrag kündigen. Doch dann braucht Mecklenburg-Vorpommern schnell ein neues Gefängnis.

 

Bisher eingegangene öffentlich-private Partnerschaften in MV
MietobjektEnde der MietzeitInvestitionskosten in EuroMiete/Jahr (2014) in Euro
Amtsgericht RostockAnkauf 2003
Finanzamt WolgastNutzungsaufgabe nach Ablauf der Grundmietzeit 2009
Justizzentrum StralsundAnkauf 2009
Grundbuchamt RostockAnkauf 2010
Generalstaatsanwaltschaft RostockAnkauf 2012
Justizvollzugsanstalt (JVA) Waldeck~53.000.000 (Investor)
~3.200.000 (Land)
4.148.792,28
Amtsgericht Ribnitz-Damgarten~7.000.000379.480,00
Landesbesoldungsamt Neustrelitz~7.000.000608.771,83
Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg, Dienststelle Bützow~4.500.000295.680,96
Amts- und Finanzgericht Greifswald~8.000.000749.353,80
Finanzamt Ribnitz-Damgarten~7.700.000596.861,52
Polizeizentrum AnklamAnkauf 2014 geplant~18.700.0001.309.923,36
Polizeizentrum Schwerin-Krebsförden~13.600.0001.104.000,00
Justizvollzugsanstalt Neustrelitz (Jugendanstalt)~34.000.0002.746.000,00

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Über den Autor des TV-Beitrags
Autor Thomas Ammann © agenda media

Thomas Ammann

Die Verantwortlichen mauern, viele Beteiligte verfolgen eigene Interessen: Dennoch machte sich Thomas Ammann an die schwierige Recherche über die JVA Waldeck. mehr

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