Winternotprogramm für Obdachlose in Hamburg startet

Stand: 01.11.2023 18:57 Uhr

Für obdachlose Menschen stellt die Stadt Hamburg seit Mittwoch wieder mehr als 800 zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung. Mit dem Winternotprogramm soll verhindert werden, dass in der kalten Jahreszeit Menschen auf der Straße schlafen müssen.

Mehr als 800 Plätze hat das Winternotprogramm auch in diesem Jahr wieder. In der Friesenstraße in Hammerbrook gibt es 400 Plätze. Davon waren allerdings vor dem Start des Winternotprogramms schon um die 100 Betten belegt mit wohnungslosen Menschen, die medizinisch versorgt werden müssen. In der Halskestraße in Billbrook können 360 Menschen übernachten, auch in Einzelzimmern. 100 Plätze gibt es in Containern bei Kirchen und Hochschulen.

Sozialbehörde: Im vergangenen Jahr jederzeit freie Plätze

Die Standorte öffnen jeweils ab 17 Uhr, tagsüber bleiben sie geschlossen. Wer will, kann sich auch beraten und seine Leistungsansprüche durch das Jobcenter prüfen lassen. Laut Sozialbehörde gab es im vergangenen Jahr jederzeit noch freie Plätze im Winternotprogramm.

Susanne Röhse © NDR Foto: Marco Peter
AUDIO: Winternotprogramm in Hamburg startet (1 Min)

Herz As öffnet auch am Wochenende

Weiterhin geöffnet bleibt die Tagesaufenthaltsstätte in der Spaldingstraße. Das Angebot wurde gerade bis zum nächsten Sommer verlängert. Neu ist, dass das Herz As jetzt auch am Wochenende öffnet. Die Tagesaufenthaltsstätte sucht dringend weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Neben den Notübernachtungsstandorten des Winternotprogramms gibt es noch das Pik As mit 330 Plätzen und die Frauenübernachtung in der Hinrichsenstraße mit 60 Plätzen.

Kritik an Schließung der Unterkünfte tagsüber

Videos
Eine Obdachlose Person hält einen Becher in der Hand. © Screenshot
2 Min

Winternotprogramm: Wie stellt sich die Stadt auf?

Über 800 Schlafplätze bietet die Stadt für wohnungslose Menschen. 100 davon sind Container, in denen sie auch tagsüber bleiben dürfen. 2 Min

Die Fraktion der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft will in der kommenden Bürgerschaftssitzung die Öffnung der Unterkünfte tagsüber sowie Einzelzimmer für Obdachlose fordern. Auch Jörn Sturm vom Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" kritisiert, dass die Menschen tagsüber auf die Straße geschickt werden. Außerdem gebe es viel zu wenig Übernachtungsplätze für die 2.000 Obdachlosen in der Stadt. Nach wie vor würden viele Menschen die Unterkünfte meiden, weil sie dort nicht zur Ruhe kämen oder fürchteten, beklaut zu werden.

Die Intensivmedizinerin Friederike Hunstig warnte davor, dass viele Obdachlose in Hamburg bereits unter Erkrankungen litten, die in der Kälte auf der Straße oft nicht ausheilen und auch tödlich sein könnten. Die Medizinerin behandelt ehrenamtlich Obdachlose. Die Diakonie fordert einen Aktionsplan gegen Obdach- und Wohnungslosigkeit.

Weitere Informationen
Mehrere Ausgaben des Straßenmagazins "Hinz & Kunzt" liegen in der Redaktion in Hamburg auf einem Tisch. © dpa-Bildfunk Foto: Maja Hitij

Hamburger Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" wird 30 Jahre alt

Mit einer Auflage von rund 50.000 Exemplaren ist "Hinz&Kunzt" nach Angaben der Verantwortlichen Deutschlands auflagenstärkstes Straßenmagazin. (31.10.2023) mehr

Ein Zahnarzt und die Zahnarzthelferin behandeln einen Patienten in einem Zahnmobil in Hamburg. © dpa Foto: Marcus Brandt

Hamburg bekommt ein neues Zahnmobil für Obdachlose

Das neue Zahnmobil vom Deutschen Roten Kreuz soll auch ein Röntgengerät haben, um Wohnungslose noch besser zu versorgen. (20.10.2023) mehr

Das Harburg Huus an seinem jetzigen Standort. © NDR Foto: Susanne Röhse

Einziger Notunterkunft für Obdachlose in Harburg droht das Aus

Das jetzige Gebäude soll dem Wohnungsbau weichen. Die Notunterkunft muss schließen, wenn sich nicht ein Ersatzquartier findet. (08.10.2023) mehr

Ein Obdachloser liegt auf einer Wiese an der Kennedybrücke in seinem Schlafsack neben seinem Fahrrad. © picture alliance/dpa | Marcus Brandt Foto: Marcus Brandt

Neues Straßensozialarbeiter-Projekt in der Hamburger Neustadt

Der Bezirk Mitte reagiert damit auf Probleme und Beschwerden in Zusammenhang mit Obdachlosigkeit und Verelendung. (27.09.2023) mehr

Eine obdachlose Person liegt bei Minus-Graden auf einer Bank in der Hamburger Innenstadt. © picture-alliance/dpa Foto: Kay Nietfeld

Hilfe für Obdachlose in Hamburg

Die Stadt Hamburg hat auf ihrer Internetseite Hilfsangebote für Obdachlose gesammelt. extern

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 01.11.2023 | 11:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Einsatzkräfte der Polizei verlassen das Grand Elysée-Hotel der Familie Block. Im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsstreit in der Hamburger Unternehmerfamilie Block hat die Polizei am Donnerstag einen Durchsuchungsbeschluss am Hotel Grand Elysée vollstreckt. © picture alliance/dpa | Ulrich Perrey Foto: Ulrich Perrey

Sorgerechtsstreit: Nun wird auch gegen Eugen Block ermittelt

Das Hamburger Hotel Grand Elysée ist am Donnerstag erneut durchsucht worden. Hintergrund ist der Sorgerechtsstreit in der Unternehmerfamilie. mehr