Umweltsenator Kerstan: Elbvertiefung in Hamburg gescheitert
Der scheidende Umweltsenator Jens Kerstan von den Grünen hält die letzte Elbvertiefung für gescheitert. Sowohl ökonomisch als auch ökologisch sieht sich der Grünen-Politiker in seiner Kritik mittlerweile bestätigt.
Um durchschnittlich einen Meter ist die Fahrrinne der Elbe im Zuge der letzten Vertiefung ausgebaggert worden, an einigen Stellen wurde die Rinne zudem verbreitert, damit sich dort große Schiffe begegnen können. Das war allerdings nicht nachhaltig, sagt Jens Kerstan in der Sendung Hamburger Hafenkonzert bei NDR 90,3: "Man wollte einmal baggern und dann eine Tiefe erreichen, die dann gehalten wird. Und wir stellen fest, dass wir jedes Jahr für 100 Millionen baggern müssen, um dass auch nur ansatzweise aufrechtzuerhalten." Kerstan bestätigte damit eine Studie von Umweltverbänden von Ende Januar.
Kerstan: "Dynamik der Elbe hat sich geändert"
Zudem hat sich laut Kerstan die Dynamik der Elbe verändert, Schlick und Sand werde nun von der Nordsee in die Elbe gedrückt - statt bei ablaufendem Wasser raus in die Nordsee. "Und wenn man das jetzt einfach mal ganz nüchtern betrachtet, muss man einfach sagen, die Elbvertiefung, so wie sie geplant ist, ist gescheitert."
Kerstan wünscht sich Kooperation norddeutscher Häfen
Laut Kerstan gibt es vermehrt Schäden an Uferbefestigungen und Deichen an der Elbe, weil große Schiffe nicht langsam auf der Elbe fahren können, um sicher zu navigieren. Statt immer weiter zu baggern, spricht sich der Grünen-Politiker für eine Kooperation zwischen den norddeutschen Häfen aus. Alles andere wäre auch aus volkswirtschaftlicher Sicht "Wahnsinn".
