Prozess um Drogentod einer 16-Jährigen in Hamburg gestartet

Stand: 09.11.2022 20:41 Uhr

Eine 16-Jährige war im September 2020 bei einer privaten Party im Hamburger Stadtteil Winterhude nach der Einnahme von Ecstasy gestorben. Seit Mittwoch muss sich ein weiterer Partygast vor dem Amtsgericht Harburg verantworten. Der 21-Jährige hatte dem Mädchen die Drogen gegeben.

Die beiden waren gut miteinander befreundet. Auf der Party soll der Angeklagte der 16-Jährigen eine Ecstasy-Tablette zum Ausprobieren gegeben haben. Eine halbe Stunde später, so erzählt es sein Anwalt, kam die Freundin wieder zum Angeklagten. Sie wolle eine zweite Tablette, die erste habe nicht gewirkt. Laut des Anwalts riet der 21-Jährige dem Mädchen, noch etwas abzuwarten - die Wirkung könne noch kommen. Doch sie wollte die zweite Pille. Kurz darauf wälzte sich die 16-Jährige auf dem Boden und kollabierte. Die anderen Partygäste warteten zunächst noch ab - hilflos, wie es im Gericht hieß. Dann riefen sie einen Rettungswagen.

Vorwurf: Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz

Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst wegen Totschlags durch Unterlassen gegen den Angeklagten ermittelt, weil der nicht früher den Notarzt alarmiert hatte. Doch das Mädchen wäre laut einem Gutachten auch früher nicht mehr zu retten gewesen. Deshalb wird dem 21-Jährigen nur ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen. Die 16-Jährige sei eine nahestehende Freundin des Angeklagten gewesen. Dass sie nicht mehr lebt, so der Anwalt, sei für den Angeklagten unbegreiflich. Verhandelt wurde am Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Hamburg-Harburg.

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Hamburg-Winterhude: Ein Straßenschild zeigt den Namen "Novalisweg". © Dominick Waldeck Foto: Dominick Waldeck

16-Jährige bei Privatfeier in Winterhude gestorben

Bei einer Privatfeier im Hamburger Stadtteil Winterhude ist eine 16-Jährige kollabiert und gestorben. (13.09.2020) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 09.11.2022 | 16:00 Uhr

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