Prozess: Abriss eines Wohnprojekts wegen Hochwasserschutz?
Muss ein Haus an der Wilhelmsburger Fährstraße abgerissen werden, damit die Stadt Hamburg dort den Deich ausbauen kann? Darüber stritten die Mieter des Hauses am Mittwoch mit der Stadt vor dem Verwaltungsgericht.
Vor drei Jahren vereinbarten die Bewohnerinnen und Bewohner mit dem damaligen Eigentümer, dass sie ihm das Haus abkaufen. Dadurch sollten die Mieten des Wohnprojekts langfristig günstig bleiben. Der Vertrag musste nur noch unterschrieben werden, da stoppte die Stadt den Verkauf: sie wolle das Haus selbst erwerben - um es abzureißen.
Statt Hausabriss: Andere Möglichkeiten zum Deichausbau?
Das Haus liegt hinter einem Deich. Der müsse für den Hochwasserschutz ausgebaut werden und dafür müsse das Haus weg, so die Stadt. Der Anwalt des Projekts widerspricht und sagt, es gäbe technisch andere Möglichkeiten, den Deich auszubauen. Außerdem habe die Stadt noch gar keinen Plan für den Hochwasserschutz vorgelegt.
Verwaltungsgericht schlägt Kompromiss vor
Die Stadt hält dagegen, sie dürfe das Haus auch ohne konkreten Plan kaufen. Das Verwaltungsgericht hat nun einen Kompromiss angeregt: Die Stadt kauft das Haus - und wenn es für den Deichausbau dann doch nicht abgerissen werden muss, verkauft sie es an das Wohnprojekt zurück. Darüber müssen die Parteien nun beraten.
