Wladimir Klitschko spricht per Videoschalte in der Hamburger Handelskammer. © NDR Foto: Dietrich Lehmann

Ukraine-Krieg: Klitschko und Gauck sprechen in der Handelskammer

Stand: 08.06.2022 19:26 Uhr

Eine Veranstaltung als gemeinsames Zeichen für Solidarität, Zukunft und Gemeinwohl in den Zeiten des Kriegs in der Ukraine: Am Mittwoch kamen unter anderem Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und rund 500 Gäste in die Hamburger Handelskammer. Zugeschaltet per Video war Ex-Box-Weltmeister Wladimir Klitschko.

Er vertrat seinen Bruder, den Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko. In seiner Rede aus dem Büro seines Bruders in der ukrainischen Hauptstadt betonte Wladimir Klitschko, dass der schon seit mehr als 100 Tagen andauernde Krieg für seine Landsleute ein Kampf ums Überleben sei. "Wir brauchen Unterstützung, um uns weiter wehren zu können und auch um die vielen Menschen zu versorgen, die aus den zerstörten Vorstädten oder umkämpften Gebieten nach Kiew geflohen sind."

Klitschko: "Wir werden alles zurückgeben"

Die Hilfen seien keine Einbahnstraße, sagte Klitschko, der als Boxer auch in Hamburg gelebt hatte. "Wir werden alles zurückgeben." Aber man könne "einen Krieg nicht mit Worten gewinnen, leider", sagte er. "In einem Krieg spielt auch das militärische Equipment eine entscheidende Rolle." Er dankte für die Unterstützung, die Deutschland leiste.

Gauck: Ukraine muss Krieg gewinnen

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck sagte, wirklichen Frieden in Europa werde es nur geben, "wenn die Ukraine diesen Krieg gewinnt". Zwar sei noch nicht absehbar, wie dies gelingen könne. "Aber wenn es Putin gelingen würde, einem großen Land das Recht auf Selbstbestimmung, auf Souveränität und auf territoriale Integrität zu nehmen, wäre die Stabilität Europas einer andauernden Bedrohung, einer ernsthaften Gefährdung ausgesetzt."

Alt-Präsident lobt Abkommen zwischen Hamburg und Kiew

Gauck lobte den zwischen Hamburg und Kiew geschlossenen "Pakt für Solidarität und Zukunft" als beispielhaft. "Wenn wir also der Ukraine politisch, finanziell und auch militärisch beistehen, dann ist dies nicht nur ein Ausdruck unserer Solidarität, sondern auch der Selbstachtung, der gemeinsamen Achtung von Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit", sagte er. Er sei den Städten Kiew und Hamburg und ihren Bürgermeistern sehr dankbar, dass sie dies gemeinsam so deutlich zum Ausdruck brächten.

Partnerschaft im April beschlossen

Hamburgs Bürgermeister Tschentscher und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatten die Partnerschaft zwischen ihren Städten Ende April vereinbart. Dabei gehe es um schnelle humanitäre Hilfe für die Zeit der akuten Krise und eine strategische Partnerschaft zwischen den Städten, sobald der Krieg beendet sei und der Wiederaufbau in der Ukraine beginnen könne, sagte Tschentscher im Börsensaal.

Auch die Handelskammer, die Initiative #WeAreAllUkrainians und der Verein Hanseatic Help engagieren sich. Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger können ihren Beitrag in Form von Sach- oder Geldspenden leisten.

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 08.06.2022 | 19:30 Uhr

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