Krankenkassen steigen aus Billstedter Gesundheitskiosk aus
Einem bundesweit bekannten Gesundheitsprojekt droht das Aus: Die drei Krankenkassen Techniker, Barmer und DAK wollen kein Geld mehr in den Gesundheitskiosk in Billstedt stecken. Aus ihrer Sicht stehen der Erfolg und die Kosten in keinem Verhältnis.
Der Gesundheitskiosk in Billstedt unterstützt Patientinnen und Patienten, die aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen und die viel Beratung brauchen - zum Beispiel bei einer Diabetes. Eine Million Euro kostet der Betrieb pro Jahr.
Krankenkassen finanzieren das Angebot
Bezahlt wird diese Summe bislang von fünf Krankenkassen - die drei Ersatzkassen steigen zum Jahresende aus, nur die AOK und eine Betriebskrankenkasse bleiben an Bord. Aus Sicht der TK, der Barmer und der DAK bietet der Gesundheitskiosk in erster Linie Leistungen an, die es in den Stadtteilen Billstedt und Horn sowieso schon gibt - beispielsweise Beratungsangebote der Gesundheitsämter. Vor dem Hintergrund der schwierigen Finanzsituation könnten sich die Kassen Ausgaben für teure Doppelstrukturen nicht mehr leisten.
Lauterbach plant weitere Gesundheitskioske
Die Entscheidung fällt nur wenige Wochen nach einem Besuch von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Hamburg. Er hatte den Gesundheitskiosk als Vorbild für eine bessere Gesundheitsversorgung in ärmeren Regionen bezeichnet und will 1.000 dieser Einrichtungen in Deutschland aufbauen. Die Kosten dafür sollen in erster Linie die Krankenkassen übernehmen. Fachleute vermuten, dass TK, Barmer und DAK vor allem ein Zeichen in Richtung Lauterbach setzen wollen, wenn sie jetzt aus der Finanzierung aussteigen.
