Drei Raubkunst-Bronzen aus dem Land Benin in Westafrika sind im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) in einer Vitrine ausgestellt. © picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt Foto: Daniel Bockwoldt

Hamburg beschließt Rückgabe von Benin-Bronzen an Nigeria

Stand: 27.09.2022 18:02 Uhr

Die Stadt Hamburg will ihre aus dem ehemaligen Königreich Benin geraubten Kunstobjekte an Nigeria zurückgeben. Der Senat der Hansestadt beschloss am Dienstag, die 179 sogenannten Benin-Bronzen in das Eigentum der afrikanischen Bundesrepublik zu übertragen.

Im nächsten Schritt müsse nun die Hamburgische Bürgerschaft zustimmen, wie es hieß. Die Unterzeichnung eines Vertrags mit Nigeria sei für Mitte Dezember geplant.

Brosda spricht von "Meilenstein"

Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sprach von einem "Meilenstein" im Prozess zur Aufarbeitung des Hamburger kolonialen Erbes. "Mit diesem Schritt stellen wir uns einem wichtigen Teil unserer Geschichte." Als Benin-Bronzen wird ein Ensemble von rund 3.000 Skulpturen und anderen teils jahrhundertealten Objekten bezeichnet. Sie schmückten den Königspalast des damaligen Königreichs Benin auf dem Gebiet des heutigen Nigeria und wurden infolge der Kolonialisierung Ende des 19. Jahrhunderts als Beutekunst nach Europa und in die USA gebracht. Alleine in Deutschland befinden sich rund 1.000 Objekte.

179 Benin-Bronzen im Wert von 58,7 Millionen Euro

Nach jahrelangen Gesprächen und Verhandlungen hatten Politikerinnen und Politiker aus Deutschland und Nigeria Anfang Juli eine Absichtserklärung zur Rückgabe der Kunstwerke unterzeichnet. Die 179 in Hamburg befindlichen Benin-Bronzen sind im städtischen Haushalt nach Angaben des Senats mit einem Gesamtwert von 58,7 Millionen Euro verzeichnet. Die Kulturbehörde habe bereits in ihrem Haushalt eine Rückstellung in gleicher Höhe gebildet, um eine Rückgabe auch finanziell zu ermöglichen.

Benin-Bronzen bis zur Rückgabe im Museum am Rothenbaum

Die Hamburger Benin-Bronzen sind laut Senat bis zu ihrer Rückgabe in einer Ausstellung im Museum am Rothenbaum (MARKK) zu sehen. Auch künftig würden einige Werke als Dauerleihgaben in der Stadt verbleiben. Die Detailverhandlungen darüber liefen derzeit mit Nigeria.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Kulturjournal | 27.09.2022 | 19:00 Uhr

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