Grundstein für neues Jugendgefängnis in Billwerder gelegt
In Billwerder ist am Donnerstag der Grundstein für Hamburgs neues Jugendgefängnis gelegt worden. Es wird neben der bestehenden Haftanstalt für Erwachsene gebaut und soll in drei Jahren fertig sein.
Die Elbinsel Hahnöfersand ist seit mehr als 100 Jahren Hamburgs Adresse für den Jugendstrafvollzug. Damals hochmodern: Eine Einrichtung mit Erziehungsanspruch und Gebäuden vom berühmten Stadtplaner Fritz Schumacher. Die sind heute ein Sanierungsfall - und für die Bedürfnisse einer Jugendanstalt kaum noch geeignet. Deshalb nun die Neubaupläne in Billwerder. Die Einrichtung soll ab 2026 die bisherigen Jugendanstalt ersetzen, wie die Justizbehörde am Donnerstag zur offiziellen Grundsteinlegung mitteilte.
Platz für rund 220 junge Gefangene
Für 164 Millionen Euro sollen rund 220 Haftplätze entstehen - gut 40 mehr als bisher. Mit dem Rohbau soll im August begonnen werden. Und wie vor einem Jahrhundert will Hamburg wieder Deutschlands modernstes Jugendgefängnis schaffen: Energieeffizient. Näher an der Stadt. Mit vielen Ausbildungsmöglichkeiten, um den Insassen eine Perspektive nach der Haft zu ermöglichen. Und mit gut einsehbaren Gebäuden und Außenflächen, um Gewalt unter den Jugendlichen zu verhindern. Ausschließlich junge Männer werden in dem Neubau untergebracht. Durchschnittsalter derzeit: 19 Jahre.
Gallina: Resozialisierung erfordert gute Haftbedingungen
Bei der Zeremonie griff Justizenatorin Anna Gallina (Grüne) gemeinsam mit dem Leiter der Jugendanstalt, Peter Vetter, zur Maurerkelle und arbeitete mit Mörtel an einer kleinen Mauer. Der gesetzliche Auftrag zur Resozialisierung erfordere gute Haftbedingungen, sagte die Gallina. "Billwerder bietet den Vorteil, dass wir hier eine stadtnahe Resozialisierung ermöglichen können und die besten Rahmenbedingungen für die Ausbildung, Qualifizierung, Behandlung und Beratung der jungen Gefangenen schaffen."
Frauenvollzug seit 2016 in Billwerder
Zum geplanten neuen Komplex für junge Straftäterinnen und Straftäter gehören auch ein Ausbildungsgebäude, eine Freifläche mit Sportangeboten und ein Multifunktionshaus für kreative Arbeiten. In einem neuen Beratungszentrum sollen externe Fallmanager, Suchthelfer, Schuldnerberater und Seelsorger tätig sein. Bereits im Frühjahr 2016 war der Hamburger Frauenvollzug von der Elbinsel Hahnöfersand nach Billwerder verlegt worden.
