Kriegsende vor 80 Jahren: Gedenken in Hamburg an NS-Opfer
Zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus haben Abgeordnete von SPD, CDU, Grünen und Linken Stolpersteine vor dem Hamburger Rathaus gereinigt.
"Der 8. Mai erinnert uns eindringlich an das Ende der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und daran, wie kostbar unsere Freiheit und Demokratie sind", sagte Isabella Vértes-Schütter (SPD). "Mit dem Reinigen der Stolpersteine ehren wir stellvertretend das Andenken der Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft, die von den Nationalsozialisten ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden. Ihr Schicksal ist eine Mahnung an unsere Gesellschaft, wachsam zu bleiben und unsere demokratischen Werte entschlossen zu verteidigen", betonte sie.
Die Grünen-Politikerin Lena Zagst sagte: "Auch wenn uns 80 Jahre nach dem Ende des Krieges Frieden und Demokratie oft so selbstverständlich vorkommen, stehen sie heute so sehr unter Druck wie eben seit dem Tag der Befreiung nicht mehr. Es ist unsere Verantwortung, in Zeiten von wachsendem Antisemitismus, Rassismus und Rechtsruck für ein weltoffenes und demokratisches Hamburg einzutreten und unsere Werte aktiv zu verteidigen."
"Demokratie keine Selbstverständlichkeit"
Auch der CDU-Politiker Dietrich Wersich warnte, dass Demokratie und Menschenrechte keine Selbstverständlichkeit seien. "Heute stehen wir hier als Abgeordnete geeint in unserer Verantwortung, aus der Vergangenheit zu lernen und eine Zukunft zu gestalten, in der sich solch eine Barbarei niemals wiederholt. Mit der Reinigung der Stolpersteine vor dem Hamburger Rathaus ehren wir die Opfer und würdigen jene Abgeordneten, die einst verfolgt wurden. Ihr Schicksal verpflichtet uns, entschlossen für Demokratie, Menschenrechte und eine offene Gesellschaft einzutreten."
Der Linken-Abgeordnete Deniz Celik betonte: "Die Losung "Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus" ist für uns keine historische Floskel, sondern ein politischer Auftrag. Gerade angesichts des Erstarkens von AfD, autoritärem Denken und nationalistischer Hetze ist es wichtiger denn je, klare Kante zu zeigen. Unsere Antwort auf Geschichtsvergessenheit und rechten Hass heißt Solidarität, Antifaschismus und die aktive Bewahrung des Friedens."
Feierstunde in der Bürgerschaft
Bei einer Feierstunde im Plenarsaal hielt die Schriftstellerin Nora Bossong die Festrede. Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) warnte: "Im Jahr 2025 wissen immer weniger junge Menschen, was der Holocaust ist. Während gleichzeitig Antisemitismus zunimmt und KZ-Gedenkstätten bedroht werden, Rechtspopulisten historische Tatsachen verdrehen und eine gefährliche Täter-Opfer-Umkehr betreiben."
