Blick auf den Schießclub "Hanseatic Gun Club" in der Hamburger Innenstadt. © picture alliance/dpa | Marcus Brandt Foto: Marcus Brandt

Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Hanseatic Gun Clubs eingestellt

Stand: 14.02.2024 20:15 Uhr

Die mit dem Amoklauf in Alsterdorf zusammenhängenden Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Hanseatic Gun Clubs werden eingestellt. Das hat die Hamburger Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitgeteilt.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft wegen Falsch-Beurkundung im Amt gegen die drei Mitarbeiter ermittelt. Sie waren Teil einer Prüfungskommission, die im Hanseatic Gun Club Sachkundeprüfungen abnimmt. Das ist der Club, in dem auch der spätere Attentäter Philipp F. das Schießen lernte. Den Mitarbeitern war vorgeworfen worden, dem späteren Attentäter ein Blanko-Zeugnis über eine bestandene Sachkundeprüfung ausgestellt zu haben - ohne, dass er die Prüfung bestanden hatte. Diese Sachkundeprüfung ist zwingend für die Erteilung einer Waffenbesitzkarte notwendig.

Täter durfte Waffe besitzen

Im Zuge der Ermittlungen zeigte sich: Das Zeugnis war bereits vor den Prüfungsterminen unterschrieben worden. Philipp F. hatte die theoretische Prüfung dann bestanden, die praktische nicht. Er holte sie aber nach und bestand sie. Das bereits im Vorfeld von den Prüfern unterschriebene Sachkundezeugnis wurde ihm erst danach gegeben. Somit durfte er die Tatwaffe, eine Neun-Milimeter-Pistole, laut Staatsanwaltschaft besitzen. Gegen die Beschuldigten wird nun nicht mehr ermittelt.

Andere Ermittlung läuft noch

Weiterhin ermittelt wird gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Waffenbehörde - unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Er soll Hintergrundinformationen über den späteren Amokläufer innerhalb der Behörde nicht ordnungsgemäß dokumentiert und weitergegeben haben, obwohl er von dessen psychischen Problemen gewusst haben soll.

Der 35-jährige Philipp F. hatte am 9. März 2023 bei einer Gemeindeversammlung der Zeugen Jehovas in Alsterdorf sieben Menschen und sich selbst getötet.

Weitere Informationen
Ein Polizeifahrzeug steht auf der Straße vor dem Gemeindehaus der Zeugen Jehovas, an dem Blumen und Kerzen abgelegt wurden. © Christian Charisius/dpa Foto: Christian Charisius

Nach Amoktat in Alsterdorf: Staatsanwaltschaft kritisiert Waffenbehörde

Die Hamburger Staatsanwaltschaft sieht Hinweise auf mögliche Fehler der Waffenbehörde. Das wurde im Innenausschuss der Bürgerschaft deutlich. (23.06.2023) mehr

Andy Grote (r, SPD), Senator für Inneres und Sport in Hamburg, sitzt neben Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer. © picture alliance/dpa Foto: Marcus Brandt

Nach Amoktat in Alsterdorf: Hamburg stellt Waffenbehörde neu auf

Sie soll mehr Mitarbeiter bekommen. Außerdem sollen diejenigen, die eine waffenrechtliche Erlaubnis beantragen, genauer überprüft werden. (20.06.2023) mehr

Blumen und Kerzen vor dem Eingang eines Gebäudes der Zeugen Jehovas in Hamburg, in es am 9. März ein Amoklauf gab. © Daniel Bockwoldt/dpa

Amoktat in Hamburg am 9. März bei den Zeugen Jehovas: Was bisher bekannt ist

Was wussten Polizei und Sportschützen-Club wann und von wem über den Täter? Gegen einen Mitarbeiter der Waffenbehörde wird ermittelt. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 14.02.2024 | 17:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Polizei und Rettungswagen stehen am Flughafen Hamburg. © NDR Foto: Ingmar Schmidt

Geiselnahme am Hamburger Flughafen: 35-Jähriger vor Gericht

Der Mann hatte seine Tochter entführt und den Hamburger Flughafen für 18 Stunden lahmgelegt. Heute startet der Prozess. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage: Demokratie unter Druck?