Wie umgehen mit dem andauernden Krisenmodus?
Der Krieg in der Ukraine, die Situation im Weißen Haus, der Anschlag in Mannheim, der zerstörte Gazastreifen, ein drohender Handelskrieg. Das war wieder eine Woche in der ich keine Nachrichten mehr hören will.
Am liebsten würde ich mir die Bettdecke über den Kopf ziehen. Es fällt mir schwer, mit diesem Dauerkrisenmodus umzugehen - denn die meisten der Krisen betreffen auch uns in Hamburg, auch mich. Und ich habe wenig Möglichkeiten, irgendwas daran zu ändern.
"Sorgt euch um nichts" klingt fürchterlich naiv
"Sorgt euch um nichts." Das schrieb der Missionar Paulus an die Gemeinde in Philippi. Die hatte er gegründet, und es war die allererste christliche Gemeinde in Europa. "Sorgt euch um nichts" klingt fürchterlich naiv. Aber Paulus war nicht naiv. Er hat selbst viele Gründe gehabt, sich Sorgen zu machen, als er das schrieb. Er saß nämlich gerade in Untersuchungshaft, der Ausgang seines Prozesses war ungewiss. Obendrein gab es in der Gemeinde Streit. Und doch scheint Paulus ohne Sorgen zu sein.
Ihr könnt eure Sorgen bei Gott abgeben
Ich denke, dieser Satz gilt auch für mich: Sorge dich um nichts. Aber wie soll das gehen? Die Lösung von Paulus ist nicht: "Reißt euch zusammen, vergesst eure Sorgen einfach." Nein, Paulus verdrängt nichts, er hat einen anderen Weg, die Sorgen loszuwerden, eine Art Sorgen-Ventil. Er schreibt: "Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend […] eure Bitten […] vor Gott!" Mit anderen Worten: Ihr könnt eure Sorgen abgeben. Erzählt sie Gott. Erzählt von euren Zukunftsängsten, eurer Ohnmacht, allen Nachtgedanken, allem was euch bedrückt. Nichts ist für Gott zu groß.
