Warum ist das Böse so mächtig?
Wer in diesen Tagen Nachrichten hört oder sieht, die Zeitung aufschlägt, kann sich fragen: Warum ist das Böse so mächtig? Warum schaffen es die Menschen nicht, das Böse im 21. Jahrhundert in Schach zu halten?
Leider gibt es immer wieder Menschen, die auf das Böse setzen. Einige sind mächtig, viele aber verzweifelt und wütend. Durch das, was sie oder Familienangehörige erlebt haben, hassen sie andere und die Welt überhaupt. Für alles das suchen sie ein Ventil. Wenn es harmlos ist, schlagen sie nur mit Worten um sich. Doch Menschen sind auch in der Lage wahllos zu zerstören und Leben zu vernichten. Grausam wüten sie. Und die Welt wird - wie schon so oft - zum Schauplatz des Kampfes zwischen "Gut" und "Böse".
Gut oder böse - Menschen werden instrumentalisiert
Nach christlichem Verständnis können Menschen sich entscheiden, wie sie handeln wollen: gut oder böse. Doch können Kindersoldaten sich wirklich frei entscheiden? Nicht nur sie werden instrumentalisiert von Mächtigen, die Angst und Schrecken verbreiten wollen. Ihnen geht es nur darum, ihre Macht zu sichern oder zu erweitern - um jeden Preis. Und so schüren sie den Hass gegen andere. Es heißt dann: sie oder wir. Und wenn es nichts mehr dazwischen gibt, dann bleibt nur noch die Sprache der Gewalt. Das Böse triumphiert. Viel zu viele Unschuldige werden brutal getötet - einfach so, weil sie auf der anderen Seite leben, einem anderen Volk angehören.
Leid gegen Leid - Endlose Spirale der Gewalt entsteht
Das Entsetzen ist groß. Doch es gibt auch jene, die jubeln über das, was geschehen ist. Die Leid aufrechnen gegen Leid. Es ist diese endlose Spirale der Gewalt, die das Böse so mächtig macht. Niemand kann es in Schach halten. Es ist da - als Möglichkeit, die jederzeit gewählt werden kann.
Menschen sollen einander im Geist der Solidarität begegnen
Menschen können entscheiden, wer für sie Mitmensch ist und wer nicht, wer Freund ist, wer Feind. Das ist subjektiv, doch es ist kaum zu verhindern, wenn in Kopf und Herz nicht verankert ist: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen." (Artikel 1, AEdM) Zwei fast 75 Jahre alte Sätze, die dem Zusammenleben dienen wollen.