Die Angst vor der Veränderung lähmt
Alles ist im Wandel. Und nicht jede Veränderung fällt uns leicht. Das denkt sich Antoinette Lühmann wenn sie sieht, wie im Land gerade diskutiert und gestritten wird. Ihr persönlich fallen Veränderungen auch nicht leicht.
Ich war zum Beispiel schon lange nicht mehr im Kindergarten. Meine Aufgaben in der Kirche haben sich verändert. Dabei waren das immer die schönsten Termine in der Woche. Eine Geschichte erzählen, zuhören, was die Kinder dazu sagen und mit ihnen über Gott und die Welt nachdenken. So wie das die alten Philosophen schon getan haben. Wir sind nicht immer einer Meinung. Und das ist gut so. Zum Schluss singen wir ein Lied. Denn Singen hilft immer. Es ist gut für Körper und Seele und es stärkt die Gemeinschaft. Gerade dann, wenn wir vorher ganz unterschiedlicher Meinung waren.
Die Diskussionen in der Öffentlichkeit werden immer härter
Leider verlernen Menschen das Streiten im Laufe ihres Lebens anscheinend. Es kommt mir so vor, als wenn die Diskussionen in der Öffentlichkeit immer härter und die Standpunkte immer starrer werden. Leute werden angespuckt und beschimpft. Alles ist plötzlich persönlich. Wahrscheinlich steckt dahinter die Angst vor der Veränderung. Es ist ja auch nicht einfach, in neue Richtungen zu denken. Da gehört schon viel Mut dazu.
Menschenwürde und Respekt sind nicht verhandelbar
Vielleicht bin ich naiv. Aber ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der wir unterschiedlicher Meinung sein können, ohne dass es persönlich wird. Natürlich sind Themen wie Menschenwürde und Respekt nicht verhandelbar. Aber wie unsere Lebensmittel produziert werden, wie wir mit knapperen Ressourcen umgehen und mit dem öffentlichen Nahverkehr umgehen - da gibt es doch viele verschiedene Standpunkte. Und in einer Demokratie sollten die gehört und dis-kutiert werden.
Kinder üben diskutieren schon im KIndergarten
Kinder üben das im Kindergarten. Es gehört zu den Bildungsstandards in diesem Land. Die Kinder stimmen mit Glaskugeln über das Thema für ihr Faschingsfest ab. Sie üben, die Schaufeln in der Sandkiste zu teilen und dafür zu sorgen, dass beim Frühstück alle satt werden. Und am Ende jeden Tages reichen sie sich die Hände und singen zusammen ein Lied. Ich hoffe, viele von ihnen behalten, was sie gelernt und eingeübt haben. Und können es auch noch als Erwachsene.
