NDR Info Nachrichten vom 29.06.2018:

Durchbruch auf EU-Gipfel in Asyl-Politik

Brüssel: Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben sich auf ihrem Gipfeltreffen auf eine Verschärfung der Asylpolitik verständigt. Der Beschluss sieht vor, Bootsflüchtlinge künftig in geschlossenen Aufnahmelagern auf EU-Gebiet unterzubringen. Von dort aus sollen die Menschen auf Länder verteilt werden, die sie freiwillig aufnehmen. Auch in Nordafrika sollen in Zusammenarbeit mit internationalen Hilfsorganisationen Sammellager entstehen. Die EU-Staaten beschlossen außerdem, die Grenzschutztruppe Frontex bis 2020 aufzustocken. Italien hatte am Abend mit einer Blockade des Gipfels gedroht und von den übrigen Teilnehmern Zugeständnisse gefordert. Bundeskanzlerin Merkel begrüßte den Beschluss. Bei der Arbeit an einem gemeinsamen Asylsystem gebe es aber noch viel zu tun.| 29.06.2018 09:45 Uhr

Wirtschaftssanktionen gegen Russland werden verlängert

Brüssel: Die Teilnehmer des EU-Gipfels haben sich außerdem darauf verständigt, die Wirtschaftssanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate zu verlängern. Sie richten sich gegen russische Staatsbanken und Energie-Konzerne und wären ursprünglich Ende Juli ausgelaufen. Experten gehen davon aus, dass die Sanktionen Russland bereits einen dreistelligen Milliarden-Betrag gekostet haben. Einbußen gibt es aber auch für die Konjunktur in der Europäischen Union, weil Unternehmen weniger Geschäfte mit Russland machen können und der Kreml mit Gegenmaßnahmen reagiert hat. Die EU hatte die Strafmaßnahmen vor vier Jahren wegen des Konflikts in der Ukraine verhängt.| 29.06.2018 09:45 Uhr

Bundestag beschließt Reform der Pflegeschulen

Berlin: Kranken- und Altenpfleger sollen in Zukunft gemeinsam ausgebildet werden. Der Bundestag hat am Abend eine neue Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Branche beschlossen. Sie sieht vor, dass von 2020 an alle Pflegeschüler mindestens zwei Jahre lang gemeinsam lernen. Im dritten Jahr können sie sich auf Kinderkranken- oder Altenpflege spezialisieren oder eine generalistische Ausbildung fortsetzen. Mit letzterer stehen aber alle Arbeitsbereiche offen. Außerdem soll das Schulgeld abgeschafft und eine Ausbildungsvergütung gezahlt werden. Die meisten Berufs- und Sozialverbände begrüßen die Reform, fordern aber weitere Schritte. Die Bundesregierung erhofft sich eine Aufwertung des Pflegeberufs.| 29.06.2018 09:45 Uhr

Steinmeier: Schäme mich für AfD-Äußerungen

Berlin: Bundespräsident Steinmeier hat AfD-Politikern vorgeworfen, mit Äußerungen über die Zeit des Nationalsozialismus dem Ruf Deutschlands zu schaden. Steinmeier sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", es werde dadurch viel Anerkennung und Reputation zerstört. Er schäme sich für die zuletzt genannten verharmlosenden Begriffe. Der Bundespräsident äußerte sich außerdem besorgt über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. Steinmeier reist heute zur Eröffnung einer Holocaust-Gedenkstätte in Weißrussland. In Malyj Trostenez bei Minsk befand sich das größte nationalsozialistische Vernichtungslager auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Nach Schätzungen haben die deutschen Besatzer dort zwischen 50.000 und 250.000 Menschen ermordet - vor allem Juden.| 29.06.2018 09:45 Uhr

Studie: Polizisten erschossen 2017 14 Menschen

Münster: Polizisten in Deutschland haben im vergangenen Jahr bei Einsätzen 14 Menschen erschossen. Wie aus einer Erhebung der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster hervorgeht, wurden zudem 39 Personen verletzt. Insgesamt schossen Beamte 75 mal auf Menschen. Die Zahlen sind in den vergangenen beiden Jahren leicht gestiegen. Als Grund für den Waffengebrauch wurde in 13 von 14 Todesfällen Notwehr oder Nothilfe angegeben. In einem Fall sei Fluchtvereitelung der Grund gewesen.| 29.06.2018 09:45 Uhr