NDR Info Nachrichten vom 18.12.2017:

Wien: Der österreichische Bundespräsident Van der Bellen hat die neue Regierung aus Volkspartei und Freiheitlichen vereidigt. Neuer österreichischer Bundeskanzler ist der 31-jährige Sebastian Kurz von der ÖVP. Sein Stellvertreter ist Heinz-Christian Strache von der FPÖ. Beide Parteien hatten sich am Freitag nach siebenwöchigen Verhandlungen auf eine Koalition geeinigt. Die Regierung will einen härteren Kurs gegen Einwanderung einschlagen, außerdem kündigte Kanzler Kurz eine Steuerreform an. Bundespräsident Van der Bellen mahnte die Koalition zu einer verantwortungsvollen Politik gerade auch gegenüber Minderheiten. Gegen die Regierung aus Konservativen und Rechtspopulisten demonstrieren in der Wiener Innenstadt mehr als 6.000 Menschen. Die Polizei hatte das Gebiet um die Hofburg weiträumig abgesperrt.| 18.12.2017 11:45 Uhr

Berlin: Der Hinterbliebenenbeauftragte der Bundesregierung, Beck, hat erneut Defizite beim Umgang mit den Terror-Opfern vom Breitscheidplatz beklagt. Im Morgenmagazin von ARD und ZDF sagte Beck, es sei sicher keine böse Absicht, wenn Kanzlerin Merkel sich erst ein Jahr nach dem Anschlag mit Opfern und Hinterbliebenen treffe. Es sei aber sehr wohl eine Fehleinschätzung. Letzten Endes zeige der Vorgang, dass Deutschland bislang nicht ausreichend auf einen solchen Anschlag vorbereitet gewesen sei. Die Begegnung Merkels mit Überlebenden und Hinterbliebenen findet am Nachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Kanzleramt statt. Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz hatte der Attentäter Anis Amri 12 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt.| 18.12.2017 11:45 Uhr

Istanbul: Die Staatsanwaltschaft in der Türkei hat die Freilassung der deutschen Journalistin Mesale Tolu gefordert. Auch die fünf weiteren inhaftierten Angeklagten in dem Istanbuler Verfahren sollen demnach freikommen. Eine Entscheidung des Richters über ein Ende der Untersuchungshaft steht noch aus. Zum Auftakt des Prozesses hatte das Gericht eine Freilassung Tolus abgelehnt. Die Journalistin und Übersetzerin muss sich zusammen mit insgesamt 17 türkischen Angeklagten wegen Mitgliedschaft in einer Terror-Organisation verantworten. Sämtliche Angeklagten haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Als Beobachter im Verhandlungssaal ist unter anderem der deutsche Botschafter Erdmann vor Ort.| 18.12.2017 11:45 Uhr

Berlin: Die katholische und die evangelische Kirche haben der Bundesregierung eine Mitschuld am Krieg im Jemen vorgeworfen. Die Auseinandersetzung dort werde auch mit deutschen Waffen geführt, so der evangelische Vorsitzende der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung, Dutzmann. So setze Saudi-Arabien bei seinen Luftangriffen auf den Jemen deutsche Rüstungstechnologie ein. Außerdem seien die jemenitischen Bodentruppen mit G-3-Sturmgewehren versorgt worden, die Saudi-Arabien in Lizenz fertige. In ihrem Rüstungsexportbericht fordern die beiden großen deutschen Kirchen außerdem, bis auf Weiteres keine Waffen mehr in die Türkei zu liefern. Die Entwicklung der türkischen Politik seit dem Putschversuch im Sommer 2016 sei besorgniserregend.| 18.12.2017 11:45 Uhr

Hamburg: In der Hansestadt starten Polizei und Staatsanwaltschaft heute eine Öffentlichkeitsfahndung zu den G20-Krawallen. Gut fünf Monate nach den Ausschreitungen wollen die Behörden Fotos und Video-Ausschnitte veröffentlichen, auf denen mutmaßliche Gewalttäter zu sehen sind. Die Polizei schätzt, dass in den drei Tagen Anfang Juli in Hamburg bis zu 6.000 Täter aktiv waren. Den Ermittlern liegen riesige Datenmengen aus polizeilichen Aufnahmen, öffentlicher Video-Überwachung und Dateien von Bürgern vor. Details zur Öffentlichkeitsfahndung gibt die Staatsanwaltschaft im Laufe des Tages bekannt.| 18.12.2017 11:45 Uhr