NDR Info Nachrichten vom 18.07.2017:

Amnesty fordert Druck auf Türkei

Berlin: Amnesty International hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass die in der Türkei verhafteten Menschenrechtler wieder freikommen. Der Generalsekretär der Organisation in Deutschland, Beeko, sagte, alle Staats- und Regierungschefs seien gefordert, Druck auszuüben. Ähnlich äußerte sich die Türkei-Expertin von Amnesty, Lucas, auf NDR Info. Nach ihren Worten geht es den Inhaftierten den Umständen entsprechend gut. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sie misshandelt worden seien. Lucas nannte die Vorwürfe gegen die sechs Mitglieder, eine Terrororganisation zu unterstützen, absurd. Ein türkisches Gericht hatte gestern Untersuchungshaft für die Beschuldigten angeordnet. Darunter ist auch ein Mann aus Deutschland. Die Aktivisten waren Anfang des Monats während eines Amnesty-Workshops festgenommen worden.| 18.07.2017 14:45 Uhr

Mehr als 500 Domspatzen waren Gewaltopfer

Regensburg: Ein Anwalt hat seinen Abschlussbericht zu den jahrzehntelangen Misshandlungen beim weltberühmten Jungenchor der Domspatzen vorgelegt. Wie aus dem Report hervorgeht, sind fast 550 Kinder Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt geworden. Den Ermittlern zufolge haben sich die Taten bei den Regensburger Domspatzen vor allem in den 1960er und 70er-Jahren ereignet, haben aber bis in die 90er durchgängig angedauert. Die Missbrauchsfälle waren Anfang 2010 bekannt geworden. Das Bistum Regensburg hat jedem Opfer eine Entschädigung von bis zu 20.000 Euro zugesagt.| 18.07.2017 14:45 Uhr

Firmen suchen verzweifelt Auszubildende

Berlin: Viele deutsche Unternehmen können Lehrstellen nicht besetzen. Grund ist nach einer Untersuchung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages der Mangel an geeigneten Bewerbern. DIHK-Präsident Schweitzer sagte, der Wirtschaft gehe der Nachwuchs aus. Fast jeder zehnte Betrieb habe noch nicht einmal eine einzige Bewerbung erhalten. Deshalb bemühten sich immer mehr Firmen um Studienabbrecher, lernschwache Jugendliche und Flüchtlinge. Knackpunkt für den Einsteig seien gute Deutschkenntnisse, betonte Schweitzer. Sprachprobleme bereiteten manchen Flüchtlingen aber in der Berufsschule Schwierigkeiten. Gerade das führe oft zum Abbruch der Ausbildung. Der DIHK hat für die Untersuchung die Daten von mehr als 10.000 Unternehmen abgefragt.| 18.07.2017 14:45 Uhr

EuGH bestätigt Mitbestimmungsrechte

Luxemburg: Dass Mitarbeiter deutscher Konzerne im Inland oft mehr Mitbestimmungsrechte haben als ihre Kollegen im Ausland, ist mit EU-Recht vereinbar. Das stellte der Europäische Gerichtshof in einem Grundsatzurteil klar. Anlass war ein Rechtsstreit über die Wahl von Arbeitnehmervertretern in den Aufsichtsrat der Tui AG. Geklagt hatte ein Aktionär des Reisekonzerns. Er hielt es für einen Verstoß gegen EU-Recht, dass nur Mitarbeiter in Deutschland mitbestimmen dürfen, nicht aber Konzernbeschäftigte in anderen Ländern der Europäischen Union. Das widerspreche unter anderem der Arbeitnehmerfreizügigkeit, denn Beschäftigte verlören bei einem Umzug das Wahlrecht. Der Europäische Gerichtshof wies diese Auffassung zurück.| 18.07.2017 14:45 Uhr

Festgenommene IS-Kämpferinnen älter

Mossul: Unter den festgenommenen IS-Anhängerinnen sind nach irakischen Armeeangaben keine Minderjährigen. Alle Frauen seien älter als 30 Jahre, sagte ein Offizier der Anti-Terror-Einheiten der Deutschen Presse-Agentur. Es handele sich um Kämpferinnen, die andere ausgebildet und für die IS-Polizei gearbeitet hätten. Sie seien über die syrische Stadt Rakka nach Mossul gekommen und würden weiter befragt. Der Offizier widersprach damit Angaben, unter den IS-Anhängerinnen sei möglicherweise auch eine 16-Jährige aus Sachsen. Sicherheitskräfte des Iraks hatten in der vergangenen Woche in Mossul nach eigenen Angaben 20 Extremistinnen festgenommen, unter ihnen fünf Deutsche.| 18.07.2017 14:45 Uhr