Als Energiesparen und erneuerbare Energien erfunden wurden
Durch die Ölkrisen in den 1970er Jahren begann bei den Menschen ein Umdenken in Richtung alternative Energien - auch in Schleswig-Holstein.
Solardächer und Elektroautos, Wasserstoff und Wärmepumpen: Erneuerbare Energien sind das Top-Thema unserer Zeit. Die zur Neige gehenden Rohstoffe und der Klimawandel zeigen uns die Grenzen unseres Handelns und erfordern einen Richtungswechsel. Die Technik entwickelt sich rasant; immer effektiver werden die Geräte, immer sparsamer der Verbrauch.
Umdenken durch Ölkrise in den 1970er Jahren

Aber so neu, wie wir es empfinden, ist all dies gar nicht. Bereits nach den Ölkrisen der 1970er Jahre setzte eine breit angelegte Suche nach alternativen Energien ein. Auf Pellworm entstand das europaweit größte Solarkraftwerk; im Kaiser-Wilhelm-Koog wurde das größte Windrad der Welt namens GROWIAN aufgebaut. Aber es gab auch kleinere Initiativen. Ein Wirt in Rendsburg nutzte erstmals die Abwärme aus seiner Restaurantküche, um den Gastraum zu beheizen. Und in Schönberg bei Kiel wurde eine Strohverbrennungsanlage in Betrieb genommen, die pro Jahr 30.000 Liter Heizöl einsparen sollte.
Die Grünen forcierten Energiepolitik

Ganz langsam fand das Thema den Weg in die Köpfe der Menschen. 1980 wurde die Partei "Die Grünen" gegründet; ihre Mitglieder wollten auch das Energie-Thema voranbringen. Die Berührungsängste seitens der bürgerlichen Parteien waren zunächst groß. Als die ersten Mitglieder der "Grünen" in die Gemeinderäte gewählt wurden, so erinnert sich der Ur-Grüne Karl-Martin Hentschel aus Heikendorf bei Kiel, mussten sie sich eigene Campingstühle mitbringen, weil die Mitglieder der Altparteien sie nicht neben sich sitzen lassen wollten.
Energiewende nahm Fahrt auf

Aber dennoch: Politisch und technisch wurden damals die Grundlagen für die Energiewende gelegt, die heute richtig Fahrt aufnimmt. Manches erwies sich als Umweg. Die Windkraftanlage GROWIAN etwa war viel zu groß dimensioniert, sagt Professor Michael Berger vom Institut für die Transformation des Energiesystems an der Fachhochschule in Heide. Das Windrad musste bald wieder abgebaut werden, ohne jemals richtig gelaufen zu sein. Aber mit kleineren Exemplaren ging die Entwicklung dann zügig voran. Das Solarkraftwerk auf Pellworm existiert nach Umbauten noch heute als Hybridkraftwerk, wo sowohl aus Solarenergie als auch einer fossilen Energiequelle Strom und Wärme erzeugt werden können. Und die Nutzung von Abwärme zum Heizen, mit der der Rendsburger Gastwirt experimentierte, ist längst ein gängiges Verfahren.
