VIDEO: Leitstelle Schwerin: Unterwegs mit der Berufsfeuerwehr (Teil 1) (4 Min)

Notruf 112: NDR-Doku über die Arbeit der Schweriner Feuerwehr

Stand: 30.03.2023 18:06 Uhr

Zwischen Zeitdruck und menschlicher Nähe - 24 Stunden hinter den Kulissen der Schweriner Berufsfeuerwehr. Eine NDR Reportage zeigt, wie die Frauen und Männer bei Feuerwehr und Rettungsdienst arbeiten.

von Katinka Plathner

"Achtung: Alarmeinsatz. Löschfahrzeug 1, Löschfahrzeug 2, Drehleiter 2 sowie Gerätewagen Messtechnik. Einsatzgrund: H2. Gas", hallt es durch die kalte Halle der Feuerwache der Schweriner Berufsfeuerwehr. Explosionsgefahr mitten in der Stadt. Innerhalb von 90 Sekunden ist der 16 Mann starke Löschzug ausgerückt. Es ist kurz nach Schichtbeginn um 7 Uhr. André Nickel und Alexander Neu sind an diesem Tag der Angriffstrupp, das heißt: Sie gehen als Erste in die Gefahr. In diesem Fall ist das eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Von hier kommt der Gasgeruch. Und tatsächlich: ein Herd ist undicht. Das Team sperrt den Anschluss. Das ist gerade noch mal gutgegangen.

Die Feuerwehrleute wissen nie, was sie erwartet

Alexander Neu und André Nickel bei der zweiten Schicht auf dem Rettungswagen. © NDR/Mathias Schulze
Alexander Neu und André Nickel bei der zweiten Schicht auf dem Rettungswagen.

Durchschnittlich sechs Einsätze in 24 Stunden hat die Berufsfeuerwehr in Schwerin. Gasalarm ist alles andere als Routine. Mit den Jahren werde man ruhiger, sagt der 40-jährige Hauptbrandmeister André Nickel. „Die ersten Jahre war es natürlich ein bisschen aufregend. Aber je länger man nachher dabei ist, besinnt man sich auf das, was man gelernt hat und was einem so die Erfahrung mitgibt.“ Man habe für jedes Einsatzstichwort einen Fahrplan im Kopf, wie man handelt, wie man vorgeht, ergänzt sein Kumpel und Kollege Alexander Neu (37). Auf der Wache haben die beiden den Spitznamen "A-Team“. Sie rücken am liebsten gemeinsam aus.

Notruf 112: Bis zu 1.000 Anrufe in 24 Stunden

"Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst. Wo ist der Notfallort?“ Mit diesen Worten meldet sich jeder Disponent in der Leitstelle auf dem Gelände der Hauptwache. Sie liegt zentral zwischen dem Feuerwehr- und Rettungsdienst. Hier landet jeder, der den Notruf 112 wählt - ob in Schwerin, Wismar, Ludwigslust oder Nordwestmecklenburg. Bis zu 1.000 Anrufe gehen hier manchmal in 24 Stunden ein.

Alexander Neu und André Nickel im Rettungsdienst. © NDR/Mathias Schulze
Alexander Neu und André Nickel im Einsatz beim Rettungsdienst.

Die insgesamt 40 Disponenten müssen vor allem eins: Einen kühlen Kopf bewahren. "Man versucht, denjenigen zu beruhigen und zu sagen: Beantworten Sie einfach meine Fragen,“ erklärt Lisa Stolle aus der Leitssstelle. Ein Gespräch dauert meist nicht länger als 1 Minute 30. Dafür gibt es ein standardisiertes Abfragesystem, das innerhalb kürzester Zeit ein Handlungsergebnis liefert. Nur bei akuter Lebensgefahr wird zusätzlich zum Rettungswagen ein Notarzt- oder eine Notärztin geschickt. Zwei Notärzte und bis zu sechs Rettungswagen stehen in Schwerin bereit. Zu mehr als 20.000 Einsätzen rücken sie im Jahr hier aus.

"Helden liegen auf dem Friedhof"

Um 19 Uhr heißt es für das "A-Team" André und Alex: Funktionswechsel. Sie gehen vom Feuerwehr- in den Rettungsdienst. Jeder hier hat eine Ausbildung zum Rettungssanitäter, André sogar zum Notfallsanitäter. Das nützt bei ihrem letzten Einsatz in dieser Nacht leider nichts. Ein regloser Mensch ist gemeldet worden. Obwohl sie alles versuchen: der Mann ist tot. "Genau das ist der Job. Es ist nicht, was bei 'Chicago Fire' gezeigt wird, wo man immer der Held ist“, sagt André Nickel, "Helden liegen auf dem Friedhof. Wer Held ist, der rennt ohne Sinn und Verstand irgendwo rein.“ Aber genau das ist in ihrem Beruf fehl am Platz. Um 7 Uhr haben sie ihren 24-Stunden-Dienst geschafft. Bis übermorgen. Dann treten sie wieder an: als A-Team.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 02.04.2023 | 19:30 Uhr