Kulturjournal
Montag, 24. Oktober 2022, 22:45 bis
23:15 Uhr
Freitag, 28. Oktober 2022, 01:20 bis
01:50 Uhr
Atomkraft ohne Ende? Ein Dokumentarfilm über die Folgen der Kernenergie
Eigentlich wollte Deutschland 2022 endgültig aus der Atomkraft aussteigen. Doch nun wird es wohl anders kommen. Bis April 2023 sollen drei Kraftwerke weiter im Betrieb bleiben, so der Bundeskanzler. Aber selbst, wenn sie dann tatsächlich abgestellt werden - das Problem der Atomkraft wird bleiben, mit dem gefährlichen Rückbau der Anlagen, der Jahrzehnte dauern wird, und dem Problem der Endlagerung. Der Dokumentarfilm "Atomkraft forever" von Carsten Rau liefert faszinierende und erschreckende Einblicke: Er besuchte unter anderem das Werk in Greifswald, das für zirka 5,6 Milliarden Euro zurückgebaut wird, das Zwischenlager in Gorleben und das stillgelegte Kraftwerk in Gundremmingen. Dabei ergreift er keine Partei, sondern lässt Gegner und Fürsprecher zu Wort kommen. Der Dokumentarfilm, der vom NDR koproduziert wurde, wird am 1. November im NDR Fernsehen gesendet.
Streit in Lübeck: Museumsumbau auf Kosten des Denkmalschutzes?
Das Buddenbrookhaus in Lübeck wird saniert und soll erweitert werden. Das ist eigentlich eine gute Nachricht: mehr Platz für das Museum über die Familie Thomas Mann. Doch in Lübeck gibt es Streit um das Vorhaben, denn nach jetzigen Plänen würde dabei ein historischer Keller aus dem Nachbarhaus teilweise zerstört werden. Dabei stehen die Gewölbe aus dem Mittelalter unter Denkmalschutz. Der Bürgermeister und das Museum befürworten den Erweiterungsbau, sie argumentieren, dass dabei nur ein kleiner Teil des Kellers zerstört wird und der Nutzen für die Kultur überwiegt. Doch die Gegner fordern, dass der historische Keller komplett erhalten werden müsse. Museumserweiterung oder Denkmalschutz? Eine Entscheidung wird voraussichtlich am 28. Oktober fallen.
"Wir sind dann wohl die Angehörigen": Spielfilm über die Reemtsma-Entführung
Die Entführung von Jan Philipp Reemtsma 1996 ist einer der spektakulärsten Kriminalfälle der Bundesrepublik. Die 33 Tage waren nicht nur für Reemtsma selbst, sondern auch für seine Familie ein Albtraum. Sein Sohn Johann Scheerer, damals Teenager, hat seine Sicht vor ein paar Jahren in einem Roman geschildert: "Wir sind dann wohl die Angehörigen". Es war eine Zeit im Ausnahmezustand: ständig Polizei im Haus, Anrufe von den Entführern, gescheiterte Geldübergaben. Das Buch hat Regisseur Hans-Christian Schmid nun verfilmt, mit Schauspieler Claude Heinrich als Johann Scheerer. "Wir sind dann wohl die Angehörigen" ist eine NDR Koproduktion und kommt am 3. November ins Kino.
"Die Kriegerin": Ein Roman über Soldatinnen der Bundeswehr
Nicht erst seit dem plötzlichen Abzug der Truppen aus Afghanistan wird über die Auslandseinsätze der Bundeswehr diskutiert. Eine der wichtigsten Fragen bei dem Thema: Wie geht es den Soldatinnen und Soldaten vor Ort, und welche langfristigen Folgen haben die Einsätze? Die Schriftstellerin Helene Bukowski hat einen Roman über zwei Soldatinnen geschrieben: "Die Kriegerin": Lisbeth findet seit ihrer Bundeswehr-Zeit nicht mehr in den Alltag zurück. Ihr Leben erscheint ihr so unwirklich, dass sie aus dem Familienleben flüchtet. Florentine, genannt die "Kriegerin", ist noch bei der Bundeswehr. Sie erzählt ihrer ehemaligen Kameradin unter anderem von ihren Einsätzen in Afghanistan und anderswo, vom Leben im permanenten Ausnahmezustand. In der Reihe "Der Norden liest" stellt Helene Bukowski ihr Buch am 29. Oktober in Göttingen vor.
Wer bekommt den NDR Sachbuchpreis? Die drei Bücher der Shortlist
Am 3. November wird der NDR Sachbuchpreis 2022 verliehen. Der Preis zeichnet das beste in deutscher Sprache verfasste Sachbuch aus, das sich zukunftsrelevanten Fragen widmet. Die ausgezeichneten Bücher erschließen aus gesellschaftlicher, kultureller oder wissenschaftlicher Perspektive Themen für ein großes Publikum und öffnen es für breitere Debatten. Am 24. Oktober wird bekannt gegeben, welche drei Bücher es in die Endrunde geschafft haben. Das Kulturjournal stellt die drei Titel vor. Die Preisverleihung wird am 3. November in Göttingen sein.
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